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Wenn ein Konglomerat aus Geröllen
unterschiedlicher Gesteine besteht, bezeichnet man es als "polymikt".
Sind die Klasten dagegen alle von einer Gesteinssorte, nennt man es "monomikt".
Sehr viele Digerberg-Konglomerate sind polymikt, wobei die Porphyre
dominieren. Das Bild hier oberhalb zeigt das hervorragend.
Wegen ihrer auffälligen Gefüge kann man Geschiebe von
Digerberg-Konglomerat auch in kleinen Stücken erkennen - selbst dann, wenn
nicht ein einziges Geröll vollständig erhalten ist.
Das folgende Beispiel stammt von der Ostsee. (Polierter Schnitt)
Der Stein ist kleiner als eine Handfläche. Der rechte, dunkle Teil ist
ein Stück eines Gerölls,
der linke, rötlich gefärbte Teil des Steins ist das grobe Bindematerial
(Matrix) zwischen den Klasten.
Die Matrix zeigt oft einen charakteristischen rötlichen Farbton. Hier
ist sie besonders grob und stellt schon für sich ein Konglomerat mit
Übergängen zu einer Brekzie dar.
Beachten Sie den Kontakt zwischen dem Geröll (rechts) und der Matrix. Der
dunkle Rand ist
auffällig rauh. Das Geröll hatte vor seiner Einbettung schon eine recht unebene Oberfläche.
Möglicherweise war sie angewittert.
Die bis hierher gezeigten Gesteine sind nur ein Teil dessen, was es an
Gesteinen aus der Digerberg-Formation gibt. So findet man auch Varianten, die
Sandsteingerölle statt der Porphyre enthalten.
Dazu kommt eine breite Spanne an Korngrößen. Die Digerberg-Gesteine
reichen von groben Geröllen bis hin zu feinkörnigen Sandsteinen und Tuffiten, also Sandsteinen mit Beimengungen von vulkanischem Material.
Wer sich regelmäßig in Kiesgruben oder an der Ostsee umschaut, wird früher
oder später eines der hier gezeigten Digerberg-Gesteine finden.
Voraussetzung ist jedoch, daß bei Ihnen Geschiebe aus Dalarna
vorkommen. Wenn die vorhanden sind, gibt es auch die Konglomerate.
Allerdings sind richtig schöne Stücke mit wenigen und großen
Porphyrgeröllen ziemlich selten. Sie müssen Geduld haben und sich
vielleicht auch mit einem weniger spektakulären Stück zufrieden geben.
Um ehrlich zu sein: Meine schönsten Stücke habe ich in Dalarna als
Lokalgeschiebe gefunden. Bei den Funden hier in Deutschland war ich bisher
immer nur Zuschauer. Das folgende, handliche und schöne Stück wurde
von Frau Sulzmann 2008 auf Fehmarn gefunden und zwar an einem Strand, der vorher schon viele
Exkursionen gesehen hatte. (So viel zum Thema: "Der Strand ist
abgesucht.")
Beide Bilder zeigen den gleichen Stein.
Die rötliche Tönung der Klasten und der
Grundmasse ist links und rechts gut erkennbar.
Im rechten Bild dominiert
ein großer dunkler Porphyr mit leistenförmigen Feldspäten.
Viele Digerberg-Gesteine sind weniger spektakulär. Das folgende Beispiel
stammt ebenfalls von der Ostsee und zwar aus Hohwacht.
Die Rückseite dieses Steins besteht nur aus kleinen und unspezifischen
Geröllen und sieht ziemlich langweilig aus. Der braune Porphyr auf der
Vorderseite (rechts)
ist allerdings ein auffälliger Hinweis. Seine hellen und kantigen
Feldspateinsprenglinge sind typisch für Dalarna. Dazu enthält er, wie so
oft, keinerlei Quarz. Wenn Sie auch nur einen Einschluß finden, der das
typische Aussehen der Dala-Porphyre zeigt, ist das Gestein ein
Digerberg-Konglomerat.
Schwieriger kann es werden, wenn Sie ein kleines Stück eines ehemals sehr
grobkörnigen Konglomerats finden. Bei dem folgenden Geschiebe besteht mehr
als die Hälfte des Steins aus einem halben Geröll. Es ist auf den ersten
Blick gar nicht klar, daß das hier ein Konglomerat ist, weil bereits ein
einzelnes "Korn" so groß ist. (Geschiebe bei Gagnef, Dalarna,
Schweden)
Die gesamte obere Fläche ist Teil eines einzelnen, ehemaligen Gerölls.
Wenn das Gefüge übersichtlicher ist (unten), wird das Erkennen wieder
leichter:
Auch dieses Geschiebe enthält auf der Rückseite einen schönern Porphyr.
Achten Sie auch auf die Grundmasse. Oft besteht diese wie hier aus
Bruchstücken, die wiederum in einer feinkörnigen Masse eingelagert sind.
Der Farbton der Grundmasse schwankt, oft ist er grau bis grünlich, während
die Bruchstücke sehr oft den typisch rotbraunen Farbton der Porphyre
haben.
(Nahgeschiebe aus Dalarna)
Die folgenden Stücke zeigen eine besonders abwechslungsreiche
Zusammensetzung.
Die Geschiebe sind geschnitten und poliert.
Sie stammen aus einem Kiesschurf nur wenige Kilometer nördlich von Orsa
(Dalarna), knapp südlich des
Anstehenden - sind also Lokalgeschiebe.
Bei diesem Stück lohnt es sich, genauer hinzusehen.
Klicken Sie im folgenden Bild den
gewünschten Ausschnitt an.
In den Einzelbildern stecken eine Menge interessante Details. Achten Sie
auf die Kanten der Gerölle,
auf die Grundmasse und natürlich auf die Vielfalt
der eingeschlossenen Porphyre.
Sie werden in einigen Geröllen auch Quarze finden, die meist hellgrau bis
weißlich aussehen. Insbesondere der große Porphyr links unterhalb der Mitte
enthält nicht wenig Quarz. In der Detailaufnahme habe ich einige Quarze
mit Pfeilen markiert.
An einigen Stellen ist weißes Material zu sehen, insbesondere in den
Rissen. Das sind Reste des Poliermittels, die sich nicht entfernen ließen.
Ich bitte um Nachsicht.
Das nächste Digerberg-Konglomerat stammt von der gleichen Stelle wie das
obere, sieht aber komplett anders aus. Das Foto ist etwas aufgehellt. Im
Original ist das Gestein noch dunkler.
Auch hier, wie oben, eine Auswahl an Nahaufnahmen.
Zum Ausschnitt links von der Mitte noch ein Hinweis:
Das Bild, es ist unten noch einmal abgebildet, läßt deutlich erkennen, daß das Bruchstück in
der Mitte bei seiner Einbettung eine ganz andere Oberfläche hatte als das rechts benachbarte,
dunkelgraue Geröll.
Die beiden Pfeile weisen auf die unterschiedlichen Stellen. Das Bruchstück
links war schon als Geröll auf der Außenseite ganz glatt. Nach dem Zerbrechen
bildete sich im Randbereich die braune Kruste. Diese ist nicht nur entlang
der ehemaligen Außenseite, sondern auch oben entlang des Bruches zu
erkennen.
Das graue Geröll rechts dagegen hat keinerlei Saum, dafür scheint die
Oberfläche ziemlich rauh
gewesen zu sein. Entweder haben diese beiden Gerölle der Verwitterung
unterschiedlich stark widerstanden oder sie stammen von
verschiedenen Stellen und hatten je eigene Vorgeschichten. All das liegt
mehr als 1500 Millionen Jahre zurück.
Es gibt auch Digerberg-Konglomerate, in den ausgesprochen schöne
Ignimbrite als Gerölle
eingeschlossen sind. Das folgende Stück stammt aus der Sammlung von Herrn Mudra
(Lübbenau) und wurde im Tagebau Schlabendorf Nord (Lausitz) gefunden.
Das letzte Probenbild zeigt eines der sandsteinführenden Digerberg-Konglomerate.
Dieses Geschiebe fand ich an der Ostsee, bei Klütz Höved (Mecklenburg).
Das Konglomerat hat die gleiche rötlichbraune Grundfarbe wie viele andere
Digerberg-Gesteine.
Seine Gerölle jedoch sind ritzbar, also deutlich weicher als die
harten Porphyre in den bisher gezeigten Gesteinen. Solche sandsteinführenden
Konglomerate scheinen deutlich seltener zu sein, verglichen mit dem
Haupttyp, der Porphyrgerölle enthält.
Ganz zum Schluß noch zwei Bilder aus Dalarna. Sie zeigen den
Helvetesfallet ("Höllenfall"), eine von mehreren Stromschnellen des
Flusses Ämån. Die Stelle liegt nordöstlich von Orsa.
Das anstehende Gestein dort ist das Digerberg-Konglomerat.
Die Bilder vom Helvetesfallet stammen von Dirk Pittermann aus Tittow. Herzlichen Dank dafür!
Zusammenfassung:
Digerberg-Konglomerate sind Leitgeschiebe aus Dalarna. Sie bestehen aus
Geröllen von Dalarna-Porphyren in den unterschiedlichsten Ausbildungen,
die in eine fein- bis mittelkörnige Matrix eingebettet sind. Viele
Digerberg-Konglomerate zeigen einen rotbraunen Farbton, wobei die Matrix
grünlich oder grau aussehen kann. Dazu kommen Konglomerate mit dunklen
Klasten sowie solchen aus Sandstein.