Dieser Orbiculit ist in vielen Sammlungen
vertreten.
Der Grund ist einfach: Das Gestein wurde eine Zeit lang im Steinbruchbetrieb abgebaut
und gehandelt. Daher gibt es ein etwas größeres Angebot.
Die Zeichnung dieses Kugelgesteins ist überwiegend schwarz-weiß.
Aus den Nähe sehen die Orbicule so aus:
|
|
|
Typisch für diesen Orbiculit sind helle Kerne. Sie bestehen
überwiegend aus Plagioklas, enthalten aber auch Mikroklin und
Quarz. Dazwischen eingelagert sind Amphibol und Biotit.
An den Kern schließen sich zwei verschieden ausgebildete
Schalen an.
Die dem Kern am nächsten liegende, untere Schale ist
ebenso weiß wie das Kernmaterial und mit dem bloßen Auge nur
schlecht vom Kern zu unterscheiden. Bei genauer Untersuchung ist
jedoch ein deutlicher Wechsel im Kristallwuchs erkennbar. Während
im Kern die Minerale regellos angeordnet sind, wachsen
die Plagioklase der inneren Schale radialstrahlig nach außen.
Dicht am Kern sind sie weiß. Etwas weiter außen finden sich
zwischen den Plagioklasen vermehrt dunkle Minerale, was zur fast
schwarzen Färbung dieser Schalenschicht führt, die aber immer noch
hauptsächlich aus Plagioklas besteht. Weiter außen bricht der
radialstrahlige Wuchs der Plagioklase ab und geht in eine Zone
körniger Plagioklaskristalle über. In beiden Schichten sind die
dunklen Minerale Opakphasen (Magnetit und Ilmenit), dazu kommt
nach außen hin Biotit.
Im Bild oben sehen Sie zwei Pfeile. Der schwarze am linken unteren
Bildrand zeigt auf die Übergangszone vom Kern zur innersten
Schale. Der weiße Pfeil markiert den Übergang vom radialstrahligen Plagioklas in die körnig-schalige Anordnung.
Zwischen dem schwarzen und dem weißen Pfeil liegt die innere, radialstrahlige
Schalenschicht. Rechts vom weißen Pfeil befindet sich die
dunkle, äußere Plagioklasschale. Ganz außen schließt sich zuletzt eine
helle, leicht rötlich gefärbte Schale an. Erst hier erfolgt ein
abrupter Wechsel des Mineralbestandes. Die äußerste, helle Schale
besteht aus Alkalifeldspat (Mikroklin). An ihrer Außenseite ist
ein unvollständiger, löchriger Saum aus Biotit erkennbar. Dahinter
beginnt die Matrix, die im wesentlich aus Plagioklas, Mikroklin,
Quarz und Biotit besteht.
Im Bild oben sehen Sie rechts ein zerbrochenes Orbicul mit
Ablösungen des Mikroklinsaums.
Das untere Bild zeigt eine andere Probe aus dem gleichen
Vorkommen. Der äußere Mikroklinsaum ist hier blaßgelblich.
Auch hier sind, zufällig wieder rechts im Bild,
Auflösungserscheinungen an den äußeren Säumen erkennbar.
|
|
|
Ein solches Gefüge kommt in einer größeren Fläche besonders schön zur
Geltung.
Die hier abgebildete Platte steht im
Mineralogischen Museum der Universität in Hamburg,
Grindelalle 48.
Das Museum ist Mittwochs und Sonntags geöffnet. |
  |
Unten sehen Sie nochmals den etwas rötlicheren Typ.
Das Originalgestein ist etwas dunkler getönt. Ich habe das Bild ein wenig
aufgehellt, damit die Einzelheiten in den Orbiculen besser
erkennbar sind.
Es ist nicht ganz einfach, Proben von Orbiculiten aufzutreiben.
Wenn man dann ein Stück bekommen kann, gibt es meist keine Auswahl
sondern
nur "ja" oder "nein". Deswegen ist mein Stück eine dunkle Variante und ein Bruchrest.
|
 
Die Platte ist 40 cm breit.
Alle hier abgebildeten Orbiculite aus Kuru zeigen den Orbicultyp
B. Diese Variante ist am häufigsten in Sammlungen vertreten. Es
gibt im Anstehenden aber noch eine weitere Form, den Typ A. Er
zeichnet sich durch das Fehlen des äußeren Mikroklinsaums aus.
Für den, der an Einzelheiten des Aufbaus
der Orbicule interessiert ist, folgt hier eine Zeichnung des
schematischen Aufbaus der Orbicule (Typ B). Die Grafik stammt aus
Meyer 1989, Seite 86.

An gleicher Stelle finden sich folgende Angaben zum Modalbestand:

Der in der Tabelle erwähnte Quarzmonzonit ist Teil des Vorkommens. Er
enthält zwar einzelne Orbicule, wird aber wegen seiner
untergeordneten Rolle hier nicht beschrieben.
Die folgende Skizze des Vorkommens von
Pengonpohja stammt aus:
LAHTI, 2005: Orbicular Rocks in Finland. GTK, Espoo, Finland
Mit freundlicher Genehmigung des Verfassers:

Summary:
This orbicular rock shows two varieties. A reddish and a grey
one. The reddish one is shown here. It consists of a core of
grey to white plagioclase and some biotite. Outside the core
the radial grown plagioclase is of white colour but it changes
outwards into a dark grey. This dark colour is caused by very
small grains of magnetite, ilmenite and biotite.
Above the radial grown plagioclase we find tangentially
orientated biotite which causes the concentric lines of the
outer shells. The outermost shell consists of K-feldspar (microcline).
The contact to the matrix is mostly sharp. Some of the
orbicules are broken or deformed.
Other minerals found in this rock are quartz and hornblende.
The rock is classified as diorite in the QAPF-diagram. Lahti
(2005) describes it as syenodiorite according to the R1R2
diagram.
The grey variety of this rock is similar to the reddish one
but the outermost microcline shell is missing.
This rock was quarried for several years. Therefore samples
can be found more easily in rock collections.
|
|
|
|