Dieses Geschiebe ist lange übersehen worden.
Vor vielen Jahren wurde der Orbiculit auf einem Acker zutage
gefördert und in Teile zerlegt. Vermutlich wollte man Baumaterial
gewinnen, was aber wegen der nur mäßigen Festigkeit dieses
Geschiebes aufgegeben wurde. Zwei größere Stücke wurden an einem
Wegrand als Parkhindernis abgelegt. Dort lagen sie viele Jahre,
bis Herr
Harry Dekker
aus Dalerveen (Drenthe) das Gestein als Rarität erkannte.
Das Bild zeigt das kleinere der beiden Stücke nach der Reinigung.
Die Orbicule haben einen Durchmesser um 6 - 8 cm. Sie sind auf
manchen Außenflächen des Gesteins sehr blaß und kaum zu erkennen,
was vermutlich dazu beitrug, daß dieses Gestein nicht erkannt wurde. Möglicherweise hat mooriges Wasser die Oberfläche
gebleicht. |
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Die Kerne der Orbicule sind biotitreich und
dunkel. Sie sind umgeben von einer bis zu 2 cm dicken Lage blaßweißer Feldspäte.
Von diesen zeigen einige
perthitische Entmischungen, sind also Alkalifeldspäte. Viele
andere sind an der polysynthetischen Verzwilligung als Plagioklas
erkennbar. Ob dieses Gestein ein echter Granit ist oder eher ein
Granodiorit ist, kann ich nicht sicher sagen. Da sich auch der
Quarzgehalt nur schwer abschätzen läßt, könnte es sich auch um
einen Quarz-Monzonit oder bei - deutlich mehr Plagioklas als
Alkalifeldspat - um einen Quarz-Monzodiorit handeln. Erst eine
genaue chemische Analyse gäbe dazu erschöpfend Auskunft.
Auf jeden Fall enthält die Grundmasse deutlich mehr Quarz als die
Orbicule.
Die Bezeichnung "Kugelgranit" sollte daher als Arbeitshypothese
verstanden werden.
Anzumerken ist noch, daß sich auf den Korngrenzen der Feldspäte in
den Orbiculen eine unscharf verteilte rötliche Farbe findet.
Dieses Mineral könnte Hämatit sein.
Der Übergang zu den anschließenden, äußeren Schalen wird durch eine Lage von
Biotit markiert.
Im Schnitt zeigt sich die schöne Zeichnung dieses Gesteins:
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Die Orbicule sind während des plastischen Stadiums
aneinander gedrückt worden und zeigen Verformungen.
Unten:
Rechts unten im Bild sehen Sie ein stark verformtes Orbicul. Ein
anderes links davon zeigt
einen länglichen hellen Fleck (Pfeil). Das ist ein spiegelnder
Feldspat, der die radial nach außen zeigende Orientierung der
Kristalle erkennen läßt. Bewegt man die Schnittfläche im
Sonnenlicht, spiegeln Dutzende kleine Feldspäte auf. Das
gesamte Gestein besteht aus sehr vielen kleinen Kristallen, die
meist nur um 5 mm klein sind. Nur wenige erreichen einen
Zentimeter.
Die Orientierung der Kristalle ist unterschiedlich.
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Der Ausschnitt unten zeigt den biotitreichen Kern, an den
sich eine Lage aus Feldspatkristallen anschließt. Innerhalb dieser
inneren Schale kann man die rot eingefärbten Korngrenzen der
Feldspäte erkennen - besonders in der Großaufnahme.
Der erste dunkle Biotitsaum
liegt ziemlich weit
außen.
Bei diesem Orbicul ist die unterschiedlich starke Ausbildung der
einzelnen Schalen bzw. der Biotitlagen in ihnen gut erkennbar.
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Einige Kugeln in diesem Gestein sind besonders schön gezeichnet.
Die unten abgebildete stammt aus einem anderen Schnitt und wurde trocken fotografiert.
Sie zeigt tief
gestaffelte Biotitringe.
 
Summary:
This boulder was found on farming ground long years ago in The
Nederlands. The rock was broken for building but is seems that
is was not hard enough. That’s why the pieces of the boulder
were placed beside a road to keep it off from parking vehicles.
In 2004 the rock was “rediscovered” by Mr. Harry Dekker. He
and Harry Huisman realised what kind of rare rock this was.
The two pieces were cleaned an some slabs
are made. The diameter of the orbicules in this rock reaches 8
cm.
The core is dark and rich in biotite and feldspar. Around the
core there is a thick layer of feldspar. The first biotite
shell is about 1,5 - 2 cm above the core. Most of the
orbicules show 3 or 4 outer shells. These shells consist as in
most orbicules of small radial grown crystals of feldspar.
With a magnifying glass a lot of plagioclase can be seen and
K-feldspar too. The matrix between the orbicules contains
quartz and feldspar.
A chemical analysis is not available at the moment. The rock
can be of granodioritic composition or it can be a granite.
Due to the small grains this can not be decided without
detailed examination. |
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