Quarzmonzonit aus Kuohenmaa / Kangasala (Finnland):
Dieser Orbiculit gehört vermutlich zu den schönsten Gesteinen, die
es gibt.
Alle bekannten Stücke sind Geschiebe. Trotz wiederholter Suche ist
das Anstehende dieses Gesteins bis heute nicht gefunden worden.
Alle Bilder hier: Ausstellung
der GTK in Espoo, Finnland
(Anmerkung)
Das erste Geschiebe wurde von Antti Rantala 1915 gefunden.
Erst 1922, als bei Straßenbauarbeiten weitere Geschiebe
auftauchten, wurden die finnischen Geologen auf dieses Gestein
aufmerksam. Von Sederholm wurde es 1928 beschrieben und als
Granit eingestuft. Heute wird es als Quarzmonzonit betrachtet.
Der Unterschied zwischen einem Granit und einem Quarzmonzonit
liegt hauptsächlich im Quarzgehalt. Er liegt in Graniten bei
mindestens 20%, während Quarzmonzonite einen geringeren Quarzgehalt von 5 -
20% haben. Dazu kommt ein erhöhter Anteil von Plagioklas im
Monzonit. (Die Angaben beziehen sich immer auf die hellen Minerale.)
Das auffälligste Merkmal dieses Orbiculits sind seine
kontrastreich gezeichneten Schalen.
Sie bestehen im wesentlichen aus weißem Plagioklas und
tiefdunklen Biotitlagen, die sich in dichter Folge abwechseln. Sie verleihen dem Gestein die
spektakuläre Schwarzweißzeichnung.
(Die Münze unten rechts
ist ein 2-Euro- Stück)
Viele der Orbicule sind deformiert,
d. h. sie zeigen Verformungen, die auf eine plastische
Konsistenz schließen lassen. Bereits Sederholm wies 1928 darauf
hin, daß die inneren Teile der Orbicule weniger stark
deformiert sind als die äußeren.
Die Kerne bestehen aus Biotit oder aus Plagioklas oder
Ansammlungen beider Minerale.
Vereinzelt kommen auch Fremdgesteinsbruchstücke wie
Glimmerschiefer
oder Gneis als Kerne vor.
Das Bild unterhalb zeigt ein Beispiel:
In den Schalen finden sich unterschiedlich
dicke Schichten von weißem
Plagioklas.
In den dickeren Lagen sind die Plagioklase
radialstrahlig
von innen nach außen kristallisiert.
Die dünneren weiße
Lagen bestehen aus kleinen, regellos
angeordneten körnigen Plagioklaskristallen.
Die dünnen schwarzen Lagen enthalten Biotitkristalle, die
tangential angeordnet sind.
Die Verteilung
der einzelnen Plagioklas- bzw. Biotitlagen schwankt zwar,
zeigt jedoch Grundmuster.
Verschieden tiefe Schnittlage führen zu
wechselnden Musterungen.
Die schwarzen Biotitschichten sich nicht sehr fest. Bei kräftiger
mechanischer Beanspruchung können sich ganze Orbicule
entlang dieser
Schichten lösen und aus dem
Gestein herausfallen.
Die Geschiebe weisen dann an der Oberfläche
leere Mulden auf.
Im Bild unterhalb
sehen Sie ein solches Beispiel.
Der Aufbau und die Zusammensetzung der
kleineren Orbicule gleicht denen der großen.
Der einzige Unterschied zwischen beiden besteht in der Anzahl
der Schalen sowie dem Verhältnis von Grundmasse zu Orbiculen.
Die Matrix zwischen den Orbiculen hat bei der kleinkugeligen
Varietät einen deutlichen größeren Anteil.
Diese Gesteinsgrundmasse besteht aus Plagioklas, Quarz,
Alkalifeldspat und Biotit. In geringer Menge findet sich
Muskovit. Verglichen mit den Orbiculen ist die Matrix deutlich
quarzreicher und enthält fast den gesamten Alkalifeldspat des Gesteins.
Die folgende Tabelle (Meyer, 1989) enthält genauere Angaben zur Zusammensetzung:
Die nachfolgende Zeichnung (gleiche
Quelle) gibt einen anschaulichen Einblick in den Aufbau
der Orbicule:
Zum Schluß noch eines der schön
gezeichneten Orbicule:
(Die Großaufnahme ist hier mit 1,3 MB besonders groß!)