Prick-Granit
Prick-Granite sind eine Sonderform der gleichkörnigen Rapakiwi-Granite. Ihr Gefüge ist feinkörnig und hell-bräunlich oder gelblich gefärbt. Typisch sind kleine schwarze Biotitflocken, die zum Namen Anlass gaben. „Prick“ ist schwedisch für „Tupfen“ oder „Flecken“.


Neben den kleinen Quarzen in der Grundmasse gibt es immer auch einzelne größere Quarze. Der Pfeil im ersten Bild zeigt auf einen solchen. So wie ihre Verwandten, die Wiborgite und Pyterlite, enthalten auch die Prick-Granite zwei Generationen von Quarz: einerseits gerundete Quarze, die mehrere Millimeter groß sind und andererseits viele kleine Quarze in der Grundmasse.

(Bild ohne Beschriftung)
Die Grundmasse besteht aus körnigen Feldspäten und Quarzen von unter einem Millimeter Größe.
Die verstreut liegenden schwarzen Biotite sind größer und messen einige Millimeter. Unter der Lupe zeigt sich, dass sie jeweils aus mehreren Biotitkristallen bestehen.
Der eigentlich griffige Name „Prick-Granit“ wird von den Geologen Skandinaviens heute nicht mehr benutzt. Für die Bestimmung von Funden in der norddeutschen Tiefebene ist er aber nützlich und hat seine Berechtigung.
Wegen des gleichkörnigen Gefüges kann die Grundmasse eines Prick-Granits auf den ersten Blick an einen Sandstein erinnern. Aber damit haben diese magmatischen Gesteine natürlich nichts zu tun. Sie sind besondere Gefügevarianten der Rapakiwi-Granite und kommen nur in Skandinavien vor. Alle Prick-Granite, die man in Deutschland findet, stammen aus einem dieser Granitmassive und wurden in den Gletschern der Eiszeiten nach Süden transportiert.
In manchen Prick-Graniten stecken einzelne größere Feldspäte - teils kantig, teils rundlich.

(Geschiebe aus Schleswig-Holstein)
Der Stein im Bild 4 enthält mehrere dieser Feldspäte. Zwei davon haben einen Plagioklassaum, wie man ihn vom Wiborgit kennt. Diese Feldspäte gehören eigentlich nicht in einen Prick-Granit. Der abgebildete Stein ist eine Übergangsform vom Prick-Granit zum Porphyr-Aplit, einer anderen Variante der Rapakiwis. Solche Übergänge zwischen verschiedenen Gefügetypen sind bei Rapakiwis häufig.
Von all den verschiedenen Gefügen in den Rapakiwi-Plutonen sind die Prick-Granite am seltensten. Sie kommen immer nur auf kleiner Fläche vor und Geschiebe sind entsprechend selten.

(Geschiebe aus Zarrentin, Mecklenburg-Vorpommern)
Herkunft
In Norddeutschland gefundene Prick-Granite stammen aus einem der skandinavischen Rapakiwi-Plutone. Aus welchem bleibt offen, da Prick-Granite überall gleich aussehen. Die meisten dürften aber von Åland kommen, weil von dort über 90 % aller bei uns gefundenen Rapakiwis stammen. Da es auf Åland selbst fast keine anstehenden Prick-Granite gibt, man sie dort aber als Geschiebe findet, werden diese Funde aus dem nördlichen Teil des Plutons stammen, der unter Wasser liegt.

sind hellrot gehalten
Proben:
Alle abgebildeten Proben sind Geschiebe. Das Handstück im Bild 1 stammt aus dem Wiborgpluton, alle anderen von der Ostsee bzw. aus Kiesgruben in Schleswig-Holstein.
Literatur:
Sederholm JJ, 1891: Über die finnländischen Rapakiwigesteine. - in: Hölder A (ed) Tschermak’s Mineralogische und Petrographische Mittheilungen NF 12: 1-31, Wien
Wahl W, 1925: Die Gesteine des Wiborger Rapakiwigebietes, Fennia 45, Helsingfors
Weitere Literatur zu den finnischen Rapakiwis finden Sie hier.
Matthias Bräunlich, Juni 2024