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Rapakiwis
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Pyterlit:
Rapakiwis zeichnen sich durch runde Feldspäte (Ovoide) aus
*). Diese Granite
kommen in zwei Gefügeformen vor: Wiborgit und Pyterlit, wobei ersterer
mengenmäßig überwiegt. Beim Pyterlit gibt es jedoch, im Gegensatz zum
Wiborgit, kaum von Plagioklas gesäumte Feldspäte. Statt dessen umgeben
viele kleine und auffällig kantige Quarze die runden Kalifeldspäte.
Pyterlit aus Pyterlahti, Südostfinnland.
Zwar kommen immer noch einzelne Säume von Plagioklas vor (oben,
Bildmitte), aber die allermeisten Feldspäte sind von Quarzen umgeben,
die eine Tendenz zum sechseckigen Habitus haben. Die Nahaufnahme unten zeigt das
deutlicher:
Kantige Quarze sind in magmatischen Gesteinen selten. Sie sind ein
Indikator für ungewöhnlich hohe Temperaturen bei der Kristallisation,
was auf besonders wasserarme Magmen schließen läßt - typisch für
Rapakiwis. Sechseckige Querschnitte zeigen, daß zumindest ein Teil der
Quarze als Hochquarz kristallisierte, also der Hochtemperaturform von
Quarz. Im Geschiebe sind es praktisch ausschließlich Pyterlite, in denen
solche Quarze vorkommen.
Diese Gesteine werden als Werkstein verkauft und sind im Handel unter den Namen "Carmen Red" oder "Karelia
Red" erhältlich.
Karelia Red sieht so aus:
Die Steinbrüche befinden sich in Südostfinnland, nahe der russischen
Grenze. Der Pyterlit dort ist Teil des Wiborgplutons.
Zur Geschiebekunde: Pyterlite können im Geschiebe gefunden
werden, sind aber sehr selten. Solche Gesteine gibt es lokal auf Aland,
im Südwesten Finnlands (Vehmaa + Laitila) und, wie schon erwähnt, im
Wiborgpluton.
Kantige Quarze findet man auch in Gefügen ohne Ovoide und in
gleichkörnigen Gesteinen.
> Daher sollten nur solche Rapakiwis als
Pyterlit bezeichnet werden, die wirklich Ovoide enthalten! Gesteine ohne
Ovoide sind keine Pyterlite, auch wenn sie voller kantiger Quarze sind.
Die Rapakiwis mit den runden Feldspäten zeichnen sich durch zwei
Generationen von Quarz aus. Das gilt für Pyterlit ebenso wie für
Wiborgit. In den Pyterliten sind
aber die gerundeten, großen Quarze deutlich seltener als in Wiborgiten und oft viele Zentimeter
voneinander entfernt.
Die kantigen Quarze im Pyterlit bilden die jüngere
Generation, die in Wiborgiten deutlich kleiner sind. Unten: Wiborgit zum
Vergleich. Die meisten Ovoide sind von Plagioklas gesäumt, die zweite
Generation der Quarze steckt in der Grundmasse und kann nur mit einer starken Lupe sicher erkannt werden.
Wiborgit aus der Nähe von Ylämaa, Südostfinnland.
*)
Neben den typischen Rapakiwis, wie sie hier gezeigt werden, gibt es auch
Formen, die keine Ovoide enthalten oder sogar gleichkörnig sind. Die
Gefüge innerhalb der Rapakiwiplutone sind überaus vielgestaltig -
trotzdem gehören auch die anderen Varianten mit zu den Rapakiwis.