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Pyroxene
(Zum Beispiel Diopsid: Ca,Mg[Si2O6])
Pyroxene sind für
Einsteiger ein etwas sperriges Thema, da diese Minerale unauffällig sind und
gern übersehen werden. Deshalb erscheint es mir sinnvoll, am Anfang statt
der Pyroxene lieber Gesteine zu suchen, in denen viele Pyroxene stecken. Das
sind vor allem
Gabbros und
Dolerite (Diabase)
Vom Mineralbestand her
sind Gabbros und Diabase (= Dolerite) identisch. Beides sind schwarz-weiße
Gesteine, die aus Plagioklas und schwarzem Pyroxen bestehen. Dabei handelt
es sich fast immer um Augit, einem häufig vorkommenden Pyroxen.
Wer Pyroxene sehen will, sollte daher einen Gabbro oder Dolerit (Diabas*)
zerlegen und sich die dunklen Minerale anschauen. Alles Schwarze ist Augit,
sofern es keinen metallischen Glanz hat. Dann handelt es sich um Magnetit,
der oft in diesen Gesteinen vorkommt. Magnetit glänzt metallisch-dunkelgrau
und wird von einem Magneten angezogen.

Vergrößerung ohne Beschriftung
Animation
*Der Begriff „Diabas“ ist mehrdeutig. In
Skandinavien bezeichnet man damit Gesteine, in denen Plagioklaskristalle in
einer dunklen, körnigen Grundmasse stecken oder ein ophitisches
Gefüge haben. In anderen Ländern (auch Deutschland) wurde bzw. wird „Diabas“
für stark alterierte Gesteine der Gabbrofamilie verwendet. Wegen dieser
Doppeldeutigkeit wird empfohlen, auf die Verwendung von „Diabas“ möglichst
zu verzichten und diese grobkörnigen Gefüge besser „Dolerit“ zu nennen.
Pyroxene haben eine Härte
von etwa 5-6, sind also nicht oder nur mit Mühe ritzbar. Ihre Spaltbarkeit
ist nur mäßig, oft sogar schlecht und daher sehen Pyroxene oft eher matt
aus, was bei den beiden folgenden Gabbros deutlich wird.
 
Vergrößerung ohne Beschriftung
Das Silberne im linken Bild ist ein Magnet. Die Bilder zeigen zwei
verschiedene Gabbros, die beide aus schwarzem Augit, Plagioklas und etwas
Magnetit bestehen. (Die schlanken Nadeln im rechten Gestein
sind Apatit.)
Manche Diabase/Dolerite
sind grobkörniger als Gabbros und deswegen für die Suche nach Pyroxenen noch
besser geeignet. Die beiden Bilder (unten) zeigen zwei grobkörnige Dolerite,
in denen die Plagioklase ein regelloses Gitter bilden, dessen Zwischenräume
mit Pyroxen und Magnetit ausgefüllt sind. So ein Gefüge nennt man „ophitisch“.
Oft steckt in solchen Gesteinen auch Magnetit, der an seiner grauen Färbung
erkennbar ist. Dazu kommt sein metallischer Glanz, den die Pyroxene in
Gabbros nicht haben. In den Vergrößerungen ist das am besten zu sehen. Links
ein polierter Schnitt, rechts die Oberfläche eines zweiten Handstücks. In
beiden ist die für Pyroxene typische mäßige Spaltbarkeit (Bildmitte) und den
weniger intensive Glanz (verglichen mit Amphibolen) erkennbar.
 
Vergrößerung ohne Beschriftung
Vergrößerung ohne Beschriftung
Ausschnitt mit einem Pyroxen in der Bildmitte:

Die Vergrößerung zeigt eine
Animation.
(Der Würfel ist ein Magnet.)
Die nur mäßige
Spaltbarkeit und der weniger kräftige Glanz sind wichtige
Erkennungsmerkmale für Pyroxene.
Klinopyroxene und Orthopyroxene
Wenn Sie
Gesteinsbeschreibungen lesen, tauchen die Namen verschiedener Pyroxene auf.
Es hilft sehr, diese Begriffe auswendig zu lernen, um nicht den Überblick zu
verlieren.

Alle Pyroxene sind Kettensilikate, in denen neben Silizium und Sauerstoff
vor allem Magnesium, Eisen und Kalzium eine Rolle spielen. Die
Zusammensetzung wichtiger Pyroxene geht aus dem Pyroxen-Trapez hier hervor.
An der Basis liegen die Orthopyroxene, die kein oder nur maximal 5 % Kalzium
enthalten. Sie bilden eine Mischkristallreihe aus dem Magnesiumpyroxen
Enstatit (En) und dem Vertreter mit hohem Eisengehalt, Ferrosilit (Fe).
Erheblich mehr Kalzium enthalten die Klinopyroxene. Ihre wichtigsten
Vertreter sind Augit, Diopsid (Di) und Hedenbergit (He), die ebenfalls
Mischkristalle miteinander bilden. Ihr Kalziumgehalt liegt bei maximal 50 %.
Wollastonit gehört nicht zu den Pyroxenen und ist nur der Vollständigkeit
halber eingetragen.
Der häufigste Pyroxen ist
Augit. Er gehört wie Diopsid und Hedenbergit zu den Klinopyroxenen (Cpx).
Das bedeutet, dass diese Minerale unter dem Polarisationsmikroskop in einem
schiefen Winkel auslöschen. Die Pyroxene, die unter dem Mikroskop im
rechten Winkel auslöschen, sind Orthopyroxene (Opx). Die sichere
Unterscheidung von Klinopyroxen und Orthopyroxen ist nur mit einem
Polarisationsmikroskop möglich.
Für die makroskopische Bestimmung ist neben der mäßigen Spaltbarkeit
der Pyroxene auch deren Glanz wichtig. Generell gilt, dass Pyroxene auf
Spaltflächen etwas weniger lebhaft spiegeln als Amphibole. Hinzu kommt als
eine Eigenheit der Pyroxene manchmal ein seidiger Glanz.

Das ist Augit in der Ausbildung „Diallag“. Diallag ist kein spezielles
Mineral, sondern die Bezeichnung für einen Augit mit starker Entmischung und
daraus resultierendem Seidenglanz. (Animation)
Neben Augit sind es vor
allem Orthopyroxene, die diesen Schiller zeigen. So hat Bronzit wegen seines
farbigen Schimmers seinen Namen bekommen (Animation).

Woher kommt dieser Effekt?
Der Seidenglanz einiger Pyroxene rührt von mikroskopisch kleinen
Entmischungslamellen im Kristallgitter her. Bei Orthopyroxenen wird
entmischter Klinopyroxen eingebaut, beim Diallag ist es umgekehrt. Das
einfallende Licht wird an diesen Entmischungslamellen reflektiert, was den
Schimmer hervorruft. Der ist bei der Bestimmung insofern eine gute Hilfe,
weil der Seidenglanz fast ausschließlich auf Orthopyroxene beschränkt ist.
Die haben dann auch meist eine bräunliche, grünliche oder graue Farbe, sind
jedoch kaum schwarz. (Der Augit mit der starken Entmischung, der Diallag,
ist selten.)
In einigen Fällen steigert sich der Effekt bis hin zum metallischen Glanz.
Ein Beispiel dafür ist der silbrig glänzende Enstatitkristall in einem
Harzburgit. Das Gestein stammt aus dem Bachbett der Radau im Harz.

Die dunklen Einschlüsse innerhalb des glänzenden
Pyroxens sind serpentinisierte Olivinkörnchen. Dieser Olivin umgibt auch den
Pyroxenkristall. (Animation)
Die Gabbrofamilie
Die Unterscheidung von
Klino- und Orthopyroxen ist auch für Amateure von Interesse, da die
Mitglieder der Gabbrofamilie nach ihrem Gehalt an Klino- und Orthopyroxen
eingeteilt werden. Als Beispiel seien drei genannt: Gabbro, Gabbronorit und
Norit. Diese drei Gesteine enthalten Plagioklas als einzigen Feldspat und
unterscheiden sich nur bei den Pyroxenen. Im normalen Gabbro dominiert
Klinopyroxen, in der Regel ist das Augit. Bei einem Norit ist der Pyroxen
hauptsächlich ein Orthopyroxen und ein Gabbronorit steht zwischen beiden. Er
enthält relevante Mengen beider Pyroxene.
Ist zusätzlich Olivin enthalten, so liegt dessen Anteil in allen drei Fällen
unter 10 %. Bei mehr Olivin spricht man von Olivingabbro (Plagioklas +
Klinopyroxen + Olivin [>10 %]) oder Olivinnorit (Plagioklas + Orthopyroxen +
Olivin [>10 %])
Die Unterscheidung von
Klino- und Orthopyroxen mit einer Lupe ist nur dann möglich, wenn die
Pyroxene ausreichend groß und frisch sind. In allen anderen Fällen benötigt
man einen Dünnschliff. Aber auch denn, wenn man nur bis zur Bestimmung „das
ist Pyroxen“ kommt, ist das von Wert.
Dazu ein praktisches Beispiel aus dem Gabbrosteinbruch bei Bad Harzburg im
Harz. In diesem Gestein gibt es keinen Quarz. Alles Helle hier ist
Plagioklas, neben dem es weitere Minerale gibt, die hauptsächlich braun bzw.
grünlich aussehen.


Vergrößerung ohne Beschriftung
Das Braune (Bild oben)
kann kein zweiter Feldspat sein, dafür ist seine Spaltbarkeit zu schlecht.
Aus dem gleichen Grund ist es auch kein Amphibol, denn auch der würde glatte
und schön spiegelnde Spaltflächen zeigen. Bleibt nur noch Pyroxen als
häufiges gesteinsbildendes Mineral. Dazu passt, dass Pyroxene gern zusammen
mit Plagioklas vorkommen. Hier ist nun nicht nur das braune Mineral ein
Pyroxen, sondern auch das grüne, das zusätzlich einen seidigen Glanz hat.

Ausschnitt daraus:

Was sind das nun für
Pyroxene? Der seidige Glanz des grünlichen Minerals spricht für einen
Orthopyroxen. Auch die helle Farbe unterstützt diese Vermutung. Dann wäre
der braune der Klinopyroxen, beide kommen durchaus zusammen vor. Damit sind
die beiden Minerale zwar nicht zu Ende bestimmt, aber wir haben eine
sinnvolle Arbeitshypothese. Da es von beiden ungefähr gleich viel gibt, ist
das Gestein ein Gabbronorit.
(Für eine abschließende Bestimmung braucht man in jedem Fall einen
Dünnschliff und ein Mikroskop.)
Spaltbarkeit und Teilbarkeit bei Pyroxenen
Die nur mäßige bis
schlechte Spaltbarkeit der Pyroxene wurde bereits betont. Sie ist auch der
Grund, weshalb die Spaltwinkel von 90 ° für die makroskopische Bestimmung
weitgehend nutzlos sind. Man findet die Spaltwinkel bei Pyroxenen so selten,
dass sie keine verlässliche Hilfe sind. (Das gilt nicht für die
mikroskopische Bestimmung. Dort sind die rechten Spaltwinkel ein wichtiges
Erkennungsmerkmal.)
Zur mäßigen Spaltbarkeit kommt noch eine weitere Erschwernis: Teilbarkeit.
Mit Teilbarkeit ist die Neigung vieler Pyroxene gemeint, entlang feinster
Entmischungslamellen zu zerfallen und nicht entlang der Spaltbarkeiten. In
„Gesteinsbestimmung im Gelände“ weist R. Vinx ausdrücklich auf diese
unangenehme Eigenschaft hin.
 
Das Spaltstück hier ist ein Pyroxen. Alle Flächen sind Spaltflächen und die
sollten eigentlich den für Pyroxene typischen 90° - Winkel bilden. Davon ist
nichts zu sehen. Die Winkel hier sehen viel eher aus wie bei einem Amphibol,
denn sie sind teils spitzwinklig, teils stumpfwinklig. Hier muss vorrangig
die Güte der Spaltbarkeit und die Qualität der Spaltflächen beachtet werden.
Gehen wir näher ran:

Dieses Mineral spiegelt nur wenig und seine Spaltflächen sind alles andere
als perfekt. So sieht mäßige Spaltbarkeit aus und deshalb kann dass
kein Amphibol sein, denn der zeichnet sich durch sehr gute Spaltbarkeit aus.
Die Spaltflächen eines Amphibols würden lebhaft glänzen und wären schön
glatt. Das Mineral hier besitzt offenkundig die schlechte Spaltbarkeit der
Pyroxene, weshalb wir die Winkel ignorieren müssen, die leider keine
Spaltwinkel sind.
Wegen der
Unzuverlässigkeit der Spaltwinkel ist die Suche nach rechten Winkeln kein
geeigneter Weg, um Pyroxene von Amphibolen zu unterscheiden.
Die rechten Winkel kommen bei Pyroxenen vor, ganz ohne Frage. Aber leider zu
selten, um sich darauf verlassen zu können.
Beim Gabbronorit aus dem
Harz** ist im braunen Pyroxen die rechtwinklige Spaltbarkeit gut erkennbar.
Die Pfeile deuten auf Kanten zwischen den rechtwinkligen Spaltbarkeiten.
 
Ab und zu findet man auch einen Pyroxen mit geradezu vorbildlichen Winkeln.
Rechts sehen wir so einen Fall. Der grüne Pyroxen ist ein
Diopsid-Hedenbergit aus einem Skarn in Südschweden (Sunnerskog).
Dass es sich hier um einen Klinopyroxen handeln dürfte, dafür spricht auch
die Herkunft von der Halde eines stillgelegten Wolframbergwerks. Weshalb?
Skarne bilden sich bei der Reaktion von Kalk/Dolomit mit heißen magmatischen
Lösungen. Ein hierbei entstandener Pyroxen muss reich an Kalzium sein, denn
die Umgebung enthält Mengen davon (Kalk = CaC03). Wenn der
Pyroxen viel Kalzium enthält, muss es ein Klinopyroxen sein, denn in
Orthopyroxenen stecken maximal 5 % Kalzium. Der grüne Pyroxen muss deshalb
ein Mitglied der Reihe Diopsid-Hedenbergit sein. Bei überwiegendem
Magnesiumgehalt ist es ein Diopsid, bei überwiegendem Eisenanteil ein
Hedenbergit.
Was das Bild nicht zeigt, ist sein auffällig hohes Gewicht. Auch das spricht
für einen Pyroxen, denn alle Pyroxene haben eine hohe Dichte.
(** Zum Gabbrosteinbruch südlich von Bad
Harzburg: Sie benötigen unbedingt eine Genehmigung zum Betreten des Geländes
und müssen Geduld mitbringen, denn das Gestein ist dort überaus heterogen.
Es hat eine ganze Weile gedauert, bis ich das abgebildete Stück mit den zwei
Pyroxenen fand.)
Pyroxene in Vulkaniten
In vielen Vulkaniten
findet man Pyroxen-Einsprenglinge, die zum Teil beträchtliche Größen
erreichen. Alle mit bloßem Auge erkennbaren Pyroxene in Vulkaniten sind
Klinopyroxene, oft handelt es sich um schwarzen Augit.
Etliche
der Einsprenglinge hier im Bild sind idiomorph. So hat der größere Kristall
oben in der Mitte eine perfekte Form.
Auch im skandinavischen
Geschiebe kommen pyroxenführende Vulkanite vor. Ein schönes Beispiel sind
die Alkalilamprophyre aus Südschweden. Das linke Bild (unten) zeigt die
Oberfläche eines solchen Geschiebes. Der Pyroxen ist hier glänzend
dunkelgrün, das braune Mineral ist zersetzter Olivin. Auffällig ist der
kräftige Glanz der dunkelgrünen Pyroxene. Das rechte Bild zeigt ein anderes
Handstück des gleichen Gesteinstyps.
 
Unten links: Kleine
Pyroxeneinsprenglinge an der Oberfläche eines Geschiebes aus Südschweden.
Rechts zum Vergleich ein Vulkanit aus der Eifel. Auch hier sind alle dunklen
Minerale Pyroxene.
 
Obwohl von ganz verschiedener Herkunft, sehen die Pyroxene in beiden
Gesteinen ähnlich aus: Splittrig-unebener Bruch, keine Spaltbarkeit
und kräftiger Glanz.
Im Gegensatz zu den langsam abgekühlten Tiefengesteinen zeigen die Pyroxene
in Vulkaniten weder Spaltbarkeiten noch Teilbarkeit. Sie brechen uneben,
manche sogar mit muscheligem Bruch und glänzen oft intensiv. Diesen Glanz in
Verbindung mit muschelig-unebenem Bruch findet man ausschließlich bei den
schnell abgekühlten Pyroxenen. Eine Verwechselung mit
Amphibol-Einsprenglingen ist unwahrscheinlich, so lange man auf deren gute
Spaltbarkeit achtet. Im Gegensatz zu Pyroxenen zeigen Amphibole auch in
Vulkaniten ihre Spaltbarkeit einschließlich der 60° bzw. 120° - Spaltwinkel.
In
manchen Vulkaniten fehlt den Pyroxenen sogar der Glanz auf den Bruchflächen.
In diesem Limburgit sind die Pyroxene schwarz, haben eine kaum
reflektierende Oberfläche und keinerlei Spaltbarkeit. Das helle Mineral ist
Kalzit, der hier kleine Drusen füllt.
Pyroxene unter Druck
Pyroxene sind auch unter
extremen Bedingungen stabil. Als Beispiele seien drei Gesteine genannt:
Blauschiefer, Eklogit und Peridotit.
Blauschiefer bilden sich in Subduktionszonen bei sehr hohem Druck und nur
mäßig erhöhter Temperatur. Im folgenden Bild ist nicht der blaue Amphibol
von Interesse, sondern das grüne Mineral. Das ist Jadeit, ein
Hochdruckpyroxen.

Jadeit steckt auch im
grünen Omphacit, der zusammen mit Granat das Gestein Eklogit bildet (unten).
Omphacit ist ein Mischkristall aus Augit und Jadeit.

Beide Gesteine, der
Blauschiefer und der Eklogit, sind aus mafischen Ausgangsgesteinen wie
Gabbro oder Basalt hervorgegangene Metamorphite.
Das dritte Beispiel für
Pyroxene, die an hohen Druck angepasst sind, findet man im Erdmantelgestein,
das als sogenannte „Olivinknolle“ in Basalten vorkommt.

(ohne Beschriftung)
Olivinknollen sind Gesteinsfragmente aus dem oberen Erdmantel. Enthalten sie
mehr als 40% Olivin, werden sie als Peridotite bezeichnet. Die weitere
Unterteilung hängt von den anderen Mineralen, insbesondere den Pyroxenen,
ab.
Für die makroskopische Bestimmung sind drei Minerale relevant:
Blassgelblicher bis schwach grünlicher Olivin sowie zwei Arten von Pyroxen:
Zum Einen den intensiv smaragdgrünen Chromdiopsid, der zu den Klinopyroxenen
gehört. Zum Anderen findet man häufig Orthopyroxen, meist ist das Bronzit (Enstatit).
Im Bild oben sind die dunkleren, grünbräunlichen Körnchen die Orthopyroxene,
das kräftig grüne Mineral ist der Chromdiopsid.
Beachten Sie, dass der gesamte Einschluss gelblich getönt ist. Hier hat die
Verwitterung ihre Spuren hinterlassen, die bei olivinreichen Gesteinen
schnell zu einer gelblichen oder bräunlichen Verfärbung führt.
Ganz anders dagegen der
folgende Peridotit: Hier hat der Olivin eine frische grünliche Farbe, von
der sich der glänzende Orthopyroxen in der Bildmitte schön abhebt (Pfeile).
Diese Probe ist unverwittert.

(ohne Beschriftung)
Zusammenfassung:
Unterscheidung von Amphibol und Pyroxen
Beide Mineralgruppen
kommen in metamorphen Gesteinen ebenso vor wie in magmatischen.
Für die makroskopische Bestimmung sind nur mittel- bis grobkörnige Gesteine
geeignet, da für die Beurteilung der Spaltwinkel und -flächen eine gewisse
Mindestgröße der Minerale erforderlich ist.
In Vulkaniten sind für Amateure nur die Einsprenglinge bestimmbar. Sind die
schwarz oder dunkelgrün mit unebenem oder muscheligem Bruch, handelt es sich
(bei Basalten oder verwandten Gesteinen) um Pyroxene. Das sind dann in der
Regel Klinopyroxene, denn nur die kommen als mit bloßem Auge erkennbare
Einsprenglinge vor. Der Glanz dieser Pyroxene kann intensiv sein,
entscheidend ist das Fehlen von Spaltbarkeit.
Schwarze Einsprenglinge mit deutlich ausgebildeten Spaltflächen sind
Amphibole. Die sind in Vulkaniten selten, kommen aber vor.
Sind in nicht-vulkanischen
Gesteinen die Kristalle ausreichend groß, erfordert die Unterscheidung von
Amphibol und Pyroxen genaues Hinsehen. Grundsätzlich ist die Spaltbarkeit
der Amphibole besser als die der Pyroxene. Amphibole haben glänzende,
lebhaft reflektierende und glatte oder deutlich gestufte Spaltflächen. Dazu
kommen die typischen Spaltwinkel von 60° und 120°, die sichtbar werden, wenn
man entlang der Kanten peilt, die von benachbarten Spaltflächen gebildet
werden. Hat ein Amphibol eine schlanke Form, verlaufen diese Kanten immer in
Längsrichtung des Kristalls (c-Achse). Die Form der Kristalle kann eine
Hilfe sein, denn in metamorphen Gesteinen kommen Amphibole oft als schlanke
oder nadelige Kristalle vor. Vorsicht allerdings bei Alkaligesteinen. Ägirin
bildet schlanke Nadeln und ist ein Pyroxen, der rein äußerlich nicht von
einem Amphibol zu unterscheiden ist. Für das Erkennen der Spaltwinkel sind
diese nadeligen Kristalle meist zu klein.
In magmatischen Gesteinen sind die dunklen Minerale nur selten idiomorph und
daher ist ihre äußere Form meist keine Hilfe. Hier sind für Amphibole allein
gute Spaltbarkeit, lackartiger Glanz und die Spaltwinkel wichtig.
Bei sehr oberflächlicher Betrachtung kann man Amphibole mit Biotit
verwechseln, da beide intensiv glänzen. Wegen der geringen Härte der Glimmer
bringt eine Ritzprobe hier schnell Klarheit. Ein schwarzes, lebhaft
spiegelndes Mineral mit guter Spaltbarkeit ist Amphibol, wenn es hart ist.
Ist es ritzbar, wird es Biotit sein. Dann findet man auch winzige biegsame
Schuppen, die man mit einer Nadel ablösen kann.
Grauschwarze oder
dunkelgrüne, leicht ritzbare Minerale ohne Spaltbarkeit und ohne Glanz sind
wahrscheinlich zersetzte Minerale und makroskopisch nicht bestimmbar.
Im Unterschied zu
Amphibolen haben Pyroxene eine schlechtere Spaltbarkeit. Ihre Spaltflächen
sind weniger glatt und der Glanz ist weniger intensiv als bei Amphibolen.
Die Spaltwinkel der Pyroxene spielen bei der makroskopischen Bestimmung kaum
eine Rolle, weil der 90° Winkel zu selten erkennbar ist, als dass man ihn
für die makroskopische Bestimmung nutzen könnte. Die Spaltwinkel der
Pyroxene sind nur bei der mikroskopischen Bestimmung ein verlässliches
Merkmal.
Entmischung ist in Pyroxenen weit verbreitet. Sie kann Ursache für
zusätzliche Teilbarkeit sein, die dann „falsche“, amphibolähnliche Winkel
erzeugt. Deshalb liefert vor allem der schwächere Glanz den Hinweis, dass
das Mineral ein Pyroxen ist.
Weitere wichtige Indizien für Pyroxene ergeben sich aus dem umgebenden
Mineralbestand: Ist Olivin oder Magnetit zugegen, Plagioklas einziger
Feldspat und das Gestein reich an dunklen Mineralen, dann spricht alles für
Pyroxen ‒ auch wenn die Spaltwinkel wie bei einem Amphibol aussehen.
Pyroxene sind zwar oft schwarz, können aber auch bräunlich, grünlich, grau
oder bronzefarben aussehen oder auch ausgesprochen hell sein. Tritt
zusätzlich ein seidiger Glanz oder gar lebhafter Schiller auf, wird
es sich um Orthopyroxen handeln. Dieser Glanz wird durch mikroskopisch feine
Entmischungen verursacht.
Die Unterscheidung von Klino- und Orthopyroxen ist für die Gesteine der
Gabbrofamilie und bei den ultramafischen Gesteinen wichtig. Bei der Arbeit
mit der Lupe erreicht man hier die Grenze seiner Möglichkeiten und muss es
gelegentlich bei einem „das ist Pyroxen“ belassen. Dann helfen nur
Laboruntersuchungen weiter.
Für den Amateur sind, insbesondere als skandinavische Geschiebe, Gabbros und Dolerite (Diabase) beachtenswerte Gesteine, die viel Pyroxen (Augit)
enthalten. Der darin meist auch enthaltene Magnetit ist am graumetallischen
Glanz und an der Anziehung durch einen Magneten leicht zu unterscheiden.
Übungsmaterial
Wer keinen Zugang zu
skandinavischem Geschiebe hat, kann sich trotzdem Übungsmaterial besorgen,
um einen ersten Eindruck von Pyroxenen (und anderen Mineralen) zu bekommen.
Fast alle Firmen, die Naturstein verarbeiten, haben dunkelgraue Gesteine im
Programm. Dabei handelt es sich meist um Gabbros, von denen Sie fast immer
Reste im Abfall der Steinmetze, Küchenausrüster oder Großhändler finden.
Fragen Sie, ob Sie davon etwas bekommen können und lassen Sie sich den
genauen Handelsnamen und das Herkunftsland nennen. Fragen zur
Zusammensetzung sind im Handel meist zwecklos, denn Steinhändler sind keine
Petrographen. Recherchieren Sie den Handelsnamen später im Netz, um
herauszubekommen, um was es sich wirklich handelt. Es gibt Datenbanken für
Natursteine und einige Händler (graniteland.de), die sich wirklich Mühe
geben.
 
An den rauen Bruchkanten solcher Stücke können Sie Mineralbestimmung üben.
Bei dunklen Gesteinen wie hier rechts sind Plagioklas und Pyroxen(e) zu
erwarten. Versuchen Sie, möglichst grobkörniges Material zu bekommen.
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