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Älvdalen-Porphyre (Ignimbrite aus Dalarna):
Ignimbrite sind Gesteine, die bei explosiven
Vulkanausbrüchen entstehen.
Immer dann, wenn die Eruptionssäule eines Vulkans
in sich zusammenfällt oder sich ein seitlicher Ausbruch ereignet, kommt es zum Abgang von Glutlawinen. Diese
pyroklastischen Ströme sind heiß, schnell und transportieren reichlich
Gestein. Die dabei mitgerissenen Bruchstücke, Ascheteilchen und
Bims werden abgelagert und bilden die Ignimbrite mit ihrem typischen
Gefüge: Chaotische Ansammlungen von Bruchstücken, Kristallen und
flachgedrückten, kurzen Bimsstreifen. Manchmal bestehen Ignimbrite auch fast
nur aus Gesteinsbruchstücken.
Die Ignimbrite in unserem eiszeitlichen Geschiebe stammen zu einem großen
Teil aus dem schwedischen Dalarna. Viele kommen aus der Gegend nördlich vom
Siljansee. Insbesondere in der Umgebung von Älvdalen stehen sehr schön
gezeichnete und ausgesprochen harte Ignimbrite an.
Diese Gesteine werden gemeinsam als "Älvdalen-Porphyre" bezeichnet.
Sie wurden früher zur Herstellung kunstvoller Objekte (Vasen, Pokale,
Ziersteine) verwendet. Mehr dazu
finden Sie
hier.
Der Begriff "Älvdalen-Porphyr" ist ein Oberbegriff für Porphyre aus
Älvdalen und Umgebung.
Sie zeichnen sich durch eine braunrote bis rotviolette, dichte und sehr
harte Grundmasse aus. Die Einsprenglinge sind überwiegend Feldspäte,
gelegentlich kommt auch etwas Quarz vor. Dazwischen finden sich die
charakteristischen, flachgedrückten, gewellten Streifen, die ehemals
Bimsstein waren.
Diese Gesteine haben mit ungefähr 1,7 Milliarden Jahren ein beträchtliches
Alter. Älvdalen-Porphyr. Anstehend bei Orsa,
Dalarna.
Kennzeichnend für die Ignimbrite aus Dalarna sind gut
entwickelte, oft kantige Feldspateinsprenglinge in einer dichten Grundmasse
sowie kurze Streifen von flachgedrückten ehemaligen Bimsfladen. Diese
Streifen sind meist leicht gewellt und schmiegen sich um die Einsprenglinge
herum.
Die Feldspatkristalle waren bei der Ablagerung schon fest und wurden
zusammen mit dem Bims und dem Material der Grundmasse abgelagert.
Aus der Nähe sieht ein solcher Ignimbrit so aus:
Ein solches Gefüge bezeichnet man als "eutaxitisch", das ganze Gestein
als "Eutaxit".
Es handelt sich dabei um eine besonders schön entwickelte Form der
Ignimbrite, die auch im Handstück sicher erkannt werden können. (Mehr über
Ignimbrite
können
Sie hier lesen.)
Solche Gesteine kann man im Geschiebe regelmäßig finden.
Dieser Stein stammt aus der Kiesgrube in Vastorf bei Lüneburg.
Die nasse Oberfläche zeigt ein perfektes, eutaxitisches Gefüge: Eine dichte
Grundmasse, regellos eingestreute Feldspäte und flach gedrückte Bimsfladen.
Die Ignimbrite aus Dalarna zeichnen sich, im Vergleich zu denen aus Småland,
durch meist besser entwickelte Feldspäte und kontrastreicherer Gefüge aus.
Die Farbe der Grundmasse kann recht unterschiedlich sein. Häufige Farben
sind braun bis rotbraun, es kommen aber aber auch fast schwarze sowie
violettstichige Porphyre aus Dalarna.
Das nächste Stück stammt wieder aus dem Anstehenden bei Orsa in Dalarna. Die
Bimsstreifen laufen von oben links nach unten rechts. Achten Sie auf die
schön ausgebildeten Feldspäte.
Die Flammen (Bimsstreifen) in den Porphyren können sehr unterschiedlich
ausfallen.
Eine sehr zierliche Form sehen Sie hier. Beachten Sie den Maßstab, der Stein
ist knapp 4 cm breit.
Es geht aber auch wesentlich kräftiger. Im nächsten Geschiebe ist der
ehemalige Bimsstreifen etwa fingerdick und war ursprünglich mehrere
Dezimeter lang.
Gelegentlich findet man auch rundliche Einlagerungen, bei denen es sich
vermutlich um ehemalige Lapilli ("Steinchen") handelt.
Das erste Bild zeigt ein solches Beispiel in einer Probe aus der Nähe von
Orsa in Dalarna.
Der Ausschnitt zeigt mehr:
Ziemlich ähnliche Bildungen zeigt das folgende Geschiebe, das von Rügen
stammt.
.
Zum Schluß noch ein für Dalarna ganz typisches Geschiebe. Dieses Gefüge ist
nicht zu verwechseln und die gesamte Ausbildung steht für viele der
ignimbritischen Porphyre von dort. Nahgeschiebe aus dem südlichen Dalarna.
Eine von Jan Kottner geschriebene, lesenswerte Einführung zu den Porphyren
finden Sie hier.
Weitere, eng verwandte Gesteine finden Sie auf den folgenden Seiten:
Blyberg-Porphyr
Schwarzer Orrlok
sowie:
Ein Teller Dalarna.