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Pyterlit


Ein Pyterlit ist ein Rapakiwi-Granit, dessen rundliche Feldspäte überwiegend ohne Saum sind. (Wenn die Ovoide so einen Saum aus Plagioklas besitzen, spricht man von „Wiborgit“.)

Bild 1: Pyterlit aus dem Vehmaa-Pluton in Finnland (geschnitten)
(Bild ohne Beschriftung)

Die runden Feldspäte sind zwischen ein und drei Zentimeter groß, abhängig vom Herkunftsgebiet.

Bild 2: Pyterlit auf Åland (Insel Sandö)
Einige kleinere Ovoide tragen einen Saum

Für einen Pyterlit genügt es, dass die meisten Ovoide ohne Saum sind. Vereinzelte Säume kommen immer vor, siehe hier oberhalb. Erst wenn die meisten Ovoide gesäumt sind, spricht man von Wiborgit.

Bild 3: Pyterlit auf Åland (Insel Lemland)

Auch im Pyterlit gibt es zwei Generationen von Quarz, allerdings fehlen die winzig kleinen graphischen Verwachsungen, die für Wiborgite so typisch sind. In Pyterliten sind die kleineren Quarze oft ein bis zwei Millimeter groß und können auffällig kantig sein. Zusätzlich enthalten Pyterlite auch noch große, gerundete Quarze, die aber oft so vereinzelt sind, dass sie in kleinen Handstücken fehlen. Dann sind die überwiegend ungesäumten Ovoide und das undeformierte Gefüge die einzigen Kennzeichen für die Bestimmung.
Die Form der Quarze spielt keine Rolle, auch wenn gelegentlich anderes behauptet wird. Es zählt allein, dass die meisten Ovoide ohne Plagioklassaum sind und dass der Granit anorogen entstanden ist. (Mehr zu den Quarzen hier)

Man findet Pyterlite in der nördlichen Hälfte Deutschlands. Sie sind immer eiszeitlich transportierte Gesteine (Geschiebe) und stammen fast alle von den Ålandinseln in SW-Finnland. Das gilt vor allem für rotbraune Varianten mit Ovoiden, die nur ein bis zwei Zentimeter groß sind.
Andere Pyterlite, die hellbraun bis blass-braun gefärbt sind und Ovoide von zwei bis drei Zentimeter Größe enthalten, können von Åland, von Kökarsfjärden oder auch aus dem Wiborgpluton stammen. Nicht alle Pyterlite lassen sich einem Herkunftsgebiet zuordnen, was auch daran liegt, dass große Teile der Ursprungsgebiete unter Wasser liegen.

Bild 4: Pyterlit als Geschiebe in einer Kiesgrube in Mecklenburg
Bild 5: Nahaufnahme - die Ovoide haben keinen Plagioklassaum

Pyterlite sind seltener als ihre Verwandten, die Wiborgite mit den gesäumten Ovoiden.

Weitere Beispiele für Pyterlite aus skandinavischen Rapakiwigebieten:

Bild 6: Heller Pyterlit aus dem Laitila-Pluton
Bild 7: Pyterlit auf Rödö, Schweden
 
Bild 8: Pyterlit, anstehend
auf Åland
Bild 9: Grüner Pyterlit
aus dem Laitila-Pluton (Finnland)

Alle Rapakiwis, und damit alle Pyterlite, sind undeformierte Granite ohne Streifen und ohne verformte Minerale.

Allerdings ist nicht jeder Granit mit runden Feldspäten ein Rapakiwi. Es gibt ähnliche Gesteine, die aus anderen geologischen Zusammenhängen stammen. Die Unterschiede werden im Abschnitt „Was ist ein Rapakiwi?“ erläutert.

Literatur zu den finnischen Rapakiwis finden Sie hier.

 

Matthias Bräunlich, Juni 2024

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