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Granat
Fe3Al2[SiO4]3, Mg3Al2[SiO4]3, Ca3Al2[SiO4]3
u. a.
Granat ist ein wichtiges
gesteinsbildendes Mineral, das vor allem in metamorphen Gesteinen sowie im
oberen Erdmantel vorkommt.
Hinter dem Begriff „Granat“ steht eine ganze Gruppe unterschiedlich
zusammengesetzter Mischkristalle, von denen die wichtigsten weiter unten
vorgestellt werden. Die meisten Granate sind braunrot, rubinrot oder
violett, außerdem kommen Granate in blassrosa, gelb, hell- bis dunkelgrün
sowie tiefschwarz vor. Von blau abgesehen, können Granate alle Farben
aufweisen.
Idiomorphe Kristalle sind meist Rhombendodekaeder, also Zwölfflächner, deren
Oberfläche aus 12 gleichen Rhomben zusammengesetzt ist.


 
Neben solchen schönen Formen kommen viele Granate als gedrungene, rundliche
Körner ohne erkennbare Kristallflächen vor. (Der Name Granat kommt, wie auch
Granit, vom Wortstamm „granum“ = Korn.) Ihre Größe reicht von einigen
Zehntel Millimetern bis tomatengroß, vereinzelt noch darüber.
Alle Granate sind mit einer Härte von 7 nicht ritzbar und haben keine
Spaltbarkeit. Die Bruchflächen sind splittrig-uneben und zeigen Glasglanz
sowie muscheligen Bruch innerhalb kleinerer Teilflächen.
Der
muschelige Bruch ist zusammen mit der hohen Härte, dem Glasglanz und der
meist rötlichen Färbung ein zuverlässiges Erkennungsmerkmal für Granate.
Unter der Lupe ähneln sie ein wenig Quarz, der aber nicht mit so intensiven
Rotfärbungen vorkommt und dessen Bruchflächen viel weniger rissig sind.
Bruchfläche eines großen
Granats:

Granate enthalten oft Einschlüsse anderer Minerale (polierter Schnitt).

(Vergrößerung ohne Beschriftung)
Die meisten Granate findet
man in metamorphen Gesteinen, in denen sie erst während der Metamorphose
gebildet werden. Solche Granate sind Porphyroblasten (Blastos,
griechisch für „Spross, Keim“). Sie sind keine Einsprenglinge, denn die gibt
es nur in magmatischen Gesteinen.
Zusammensetzung
Granate sind
Inselsilikate, in denen je zwei Metalle mit einer SiO4-Gruppe
verbunden sind. Die häufigsten Vertreter sind:
Almandin Fe3Al2[SiO4]3,
ein Eisen-Aluminium-Granat und
Pyrop Mg3Al2[SiO4]3, ein
Magnesium-Aluminium-Granat.
Alle Granate sind Mischformen. Es gibt in der Natur keine reinen Pyrope oder
Almandine. Je nach Gesteinschemie und Metamorphosebedingungen sind sie eher
pyrop-betont (mehr Pyrop als Almandin) oder almandin-betont (mehr Almandin
als Pyrop).
Granate sind
wichtige Anzeiger für eine Metamorphose und dürfen bei einer
Gesteinsbestimmung nicht übersehen werden. Die häufigsten granathaltigen
Gesteine sind Granatamphibolite und Granatgneise.
Granatamphibolite bilden sich bei hohem Druck und hoher Temperatur
aus mafischen Gesteinen, also Gabbro oder Basalt. Ein Amphibolit muss
mindestens zu 40 % aus Amphibol bestehen. Dazu kommt weißer Plagioklas und
(beim Granatamphibolit) Granat in kleinen braunroten oder rotvioletten
Körnern. Diese Granate sind nur selten größer als einige Millimeter und
meist gleichmäßig im Gestein verteilt.

Typische Granatamphibolite (oben und unten).

Unten: Auch so können
Granatamphibolite aussehen, wenngleich so große Kristalle nur selten
vorkommen.
 
Viele Granatamphibolite haben ein richtungsloses und undeformiertes Gefüge,
jedoch gibt es auch solche mit deutlicher Foliation. Das Gestein ist trotz
so unterschiedlicher Gefüge leicht zu erkennen, sofern man auf den Granat
und die vielen tiefschwarzen, lebhaft spiegelnden Amphibole achtet.
Bei sehr
oberflächlicher Betrachtung können Granatamphibolite mit Granatgneisen
verwechselt werden. Gneise zeichnen sich generell durch stark deformierte
Gefüge aus, die reich an Wechsellagen heller und dunkler Minerale sind. Alle
Gneise enthalten nennenswerte Anteile an Quarz und Feldspäten und ihr
dunkles Mineral ist typischerweise Biotit, untergeordnet auch
Amphibol. Granatgneise sehen z. B. so aus:
 
 
Der erste Gneis enthält viel rotbraunen Granat und Lagen aus hellem Feldspat
sowie Quarz. Im zweiten Gneis sind die Granate leicht violett. In der
Vergrößerung ist der spiegelnde Biotit gut erkennbar.
Der Unterschied zwischen „Granatgneis“ und „granatführendem Gneis“ liegt in
der Menge des enthaltenen Granats. Bei einem Anteil von unter 5 % spricht
man von granatführend und erst bei mehr als 5 % Granat von Granatgneis.
Zwei weitere
Beispiele für solche granatführenden Gneise. Diese Gesteine sind weit
verbreitet.
 
(Vergrößerung ohne Beschriftung)
(Vergrößerung ohne Beschriftung)
Oft sind die Granate so groß, dass man sie auch ohne Lupe mühelos erkennt.
 
(Vergrößerung ohne Beschriftung)
(Vergrößerung ohne Beschriftung)
Einige dieser Gesteine zeigen Spuren beginnender Schmelzbildung. Sie waren
so hohen Temperaturen ausgesetzt, dass sich die hellen Minerale verflüssigt
und von den dunklen Komponenten getrennt hatten. Anschließend erstarrten sie
wieder, nun aber mit einem richtungslosen, magmatischen Gefüge, was man in
den hellen Bereichen aus Feldspat und Quarz gut erkennen kann.
Diese
undeformierten Partien sind umgeben von dunklen Streifen, die noch nicht
aufgeschmolzene Teile des Ausgangsgesteins darstellen. Solche Gesteine mit
partieller Schmelzbildung sind migmatitische Gneise. Auch die nächsten
Bilder zeigen diesen Gesteinstyp:
 
Das obere Handstück stammt aus Südwestfinnland, das darunter aus
Mittelschweden.
 
Es gibt noch weitere große
Gebiete in Skandinavien, aus denen solche granatführenden Gneise kommen. Sie
alle sind aus Sedimenten hervorgegangen. Die Landschaften, aus denen die
Gneise kommen, sind alte Ablagerungsbecken. Das typische Alter solcher
Gesteine beträgt 1,8 bis 1,9 Mrd. Jahre, wobei das „nur“ das
Metamorphosealter ist. Die Sedimente, aus denen sie entstanden, sind
natürlich vorher abgelagert worden, und die Gebirge, die diesen
Abtragungsschutt lieferten, waren noch älter. Diese Gneise bieten einen
Blick weit zurück in die Vergangenheit unseres Planeten.

Granat als Anzeiger für Aluminium
Warum gibt es nun in
manchen Gneisen Granate und in anderen nicht? Das liegt ausschließlich an
der Zusammensetzung des Materials, aus dem die Gneise gebildet wurden.
Wenn Gesteine verwittern, verhalten sich die frei werdenden chemischen
Elemente unterschiedlich. Einige sind mobil und verlassen zügig den Ort des
Geschehens, andere bleiben an Ort und Stelle. Aluminium ist ausgesprochen
immobil. Es bleibt, wo es ist und reichert sich in Sedimenten an. Wenn aus
solchen Ablagerungen später neue Gesteine entstehen, muss dieses Aluminium
in irgend ein Mineral eingebaut werden. Das ist bevorzugt Granat, ein
anderes wäre Muskovit. Deshalb kommt Granat in Gneisen vor, die aus
aluminiumhaltigen Sedimenten gebildet wurden. Solche Gneise heißen
Paragneise. Die Granate darin sind almandinbetont.
Granate in Hochdruckgesteinen
Eingangs hatte ich
Granatamphibolite vorgestellt, die unter erheblichem Druck und hohen
Temperaturen gebildet werden. Eine weitere Steigerung dieser Metamorphose
ist möglich, sofern die betroffenen Gesteine trocken sind. Trocken bedeutet:
frei von wasserhaltigen Mineralen. Sind solche im Gestein, so zerfallen sie
bei hohem Druck bzw. Temperatur und setzen Wasser frei, das dann wiederum
die Aufschmelzung des Gesteins einleitet. Fehlen die wasserhaltigen Minerale
wie Biotit oder Amphibol, dann ertragen Gesteine sehr hohen Druck und hohe
Temperaturen, ohne zu schmelzen. Granulite und Eklogite sind dafür
prominente Beispiele.
Granulite
Typischer Granulit ist fein- bis mittelkörnig, meist sehr hell und enthält
neben Feldspäten und Quarz kaum dunkle Minerale, allenfalls etwas Pyroxen
und Granat. Der Quarz in Granuliten ist oft, aber nicht immer, plattig
verformt.
Eine dunklere Variante mit mehr mafischen Mineralen wird als mafischer
Granulit bezeichnet. Die mafischen Granulite aus Südwestschweden, die als
Geschiebe in Norddeutschland gefunden werden, enthalten sehr viele und sehr
kleine Granate (nächstes Bild).

Im hellen Granulit aus dem sächsischen Granulitgebirge dagegen findet man
viel weniger der kleinen braunen Granate.

(Vergrößerung ohne Beschriftung)
Eklogit und Blauschiefer
Beide Gesteine entstehen
bei sehr hohem Druck, aber in unterschiedlichen Temperaturbereichen.
Blauschiefer entsteht bei relativ niedrigen Temperaturen und hohem Druck.
Solche Bedingungen findet man vor allem in steil oder schnell abtauchenden
Lithosphärenplatten in Subduktionszonen
(Hochdruck-Niedrigtemperatur-Metamorphose). Dabei wird der blaue Amphibol
Glaukophan gebildet, der für die Gesteinsfarbe und für den Namen
verantwortlich ist. Zusätzlich entsteht auch Granat, sofern das
Ausgangsgestein ausreichend Aluminium enthielt.

Bei ähnlich hohem Druck,
aber viel höheren Temperaturen entsteht Eklogit.

Nach diesem Gestein ist die höchste Metamorphosestufe benannt, die
Eklogitfazies. (Hochdruck-Hochtemperatur-Metamorphose)
Dieser Bereich beginnt ungefähr bei einem Druck von 10 kbar (ca. 35 km
Tiefe) und Temperaturen oberhalb von 500 Grad. Dann zerfallen die Feldspäte
und es setzt ein grundlegender Umbau aller Minerale ein. Aus ehemals
mafischen Gesteinen wie Gabbro oder Basalt bildet sich dann Eklogit, der aus
zwei Mineralen besteht: Omphacit und Granat.
Eklogite sehen beispielsweise so aus:

Beide Stücke stammen aus
Oberfranken. Oben die angewitterte Oberfläche eines Eklogits aus Stammbach.
Unten die frische Bruchfläche eines Handstücks aus Silberbach, der
Typlokalität von Omphacit.

Eklogite sind an den
Granaten, die in eine dunkelgrüne, feinkörnige Grundmasse eingebettet sind,
leicht erkennbar. Beide Minerale sind an hohen Druck angepasst und haben
eine entsprechend hohe Dichte, was beim Aufheben eines Eklogits sofort
auffällt. Es sind besonders schwere Gesteine.
Äußerlich ähnliche Gesteine gibt es allenfalls bei den sehr seltenen
Erdmantelgesteinen und unter Umständen bei den noch selteneren Skarnen.
Hochdruckpyrop aus dem
Dora-Maira-Massiv
An dieser Stelle verlasse
ich kurz die üblichen Gesteine der oberen Erdkruste und stelle einen
exotischen Granat in einem sehr speziellen Gestein vor: Coesitführender
Pyrop aus einem Weißschiefer des Dora-Maira-Gebietes (Piemont, Italien).

Dieser fast farblose Granat ist mit einem Pyropgehalt von über 95 % nahezu
rein.
Das wirklich bemerkenswerte aber ist, dass er aus einer Tiefe von über 100
km stammt. Gesteine aus solchen Regionen schaffen es nur sehr selten wieder
zurück an die Oberfläche.
Außerdem stecken in diesem Granat zwei seltene Minerale. Zum einen ist das
Coesit, eine Hochdruckmodifikation von Quarz. Coesit ist an der
Erdoberfläche nicht stabil und kommt sonst in Gesteinen vor, die beim
Einschlag von großen Meteoriten kurzzeitig extremem Druck ausgesetzt sind.
Dass der Coesit noch existiert, ist nur der Panzerung durch den
umschließenden Granat zu verdanken. Beim Aufstieg bildet sich Coesit wieder
zurück in normalen Quarz und dabei nimmt sein Volumen zu. Als Folge davon
sprengt der Coesit den umhüllenden Granat auf. (Das ist allerdings nur im
Dünnschliff erkennbar.)
Neben Coesit fand man in diesen Pyropen zum ersten Mal das Mineral
Ellenbergerit. Die beiden Nahaufnahmen zeigen den fast farblosen Pyrop mit
violettem Ellenbergerit.
 
Dieser Pyrop illustriert auch, dass ein ganz reiner Granat farblos wäre. Es
sind die Verunreinigungen, die für die Farben der Granate verantwortlich
sind.
Der die Pyrope umgebende Weißschiefer ist ein Gemisch aus Disthen, Talk,
Phengit und Quarz. Dieser Weißschiefer ist hier nicht abgebildet, das Bild
zeigt nur den herausgelösten Pyrop mit über 8 cm Breite.
Granate in Erdmantelgesteinen
Granat ist zwar ein
typischer Anzeiger für metamorphe Gesteine, kommt aber auch im oberen
Erdmantel vor. Allerdings braucht es besondere Umstände, um von dort
Gesteine wieder an die Oberfläche zu bringen. Eine Möglichkeit ist, dass bei
der Kollision von lithosphärischen Platten kleinere Gesteinsverbände nach
oben aufgeschoben werden, statt, wie üblich, nach unten subduziert zu
werden. Das Dora-Maira-Massiv ist dafür ein Beispiel.
Gesteine mit ähnlicher Vorgeschichte gibt es auch in Sachsen. Das folgende
Handstück stammt aus Zöblitz in Sachsen. Ein sehr ähnliches Gestein gibt es
auch am Rubinberg, ebenfalls in Sachsen.
 
Dieser Granatserpentinit bestand ursprünglich aus Olivin und Granat, war
also ein granatführender Peridotit. Der Olivin wurde inzwischen in
grünlich-schwarzen Serpentin umgewandelt, in dem die noch gut erhaltenen
Granate stecken.
Die Granate sind nicht immer so gut erhalten. An einigen Stellen ist in
Zöblitz der Granat völlig zersetzt und durch ein blättriges Mineralgemisch
ersetzt, das als
Kelyphit bezeichnet wird.

Kelyphit ist ein Gemisch aus Klinopyroxen und Spinell.
Unten: Vom Granat ist nichts mehr übrig.

Neben tektonischen
Prozessen gibt es eine weitere Möglichkeit, wie Gesteine aus großer Tiefe an
die Oberfläche kommen können. Schnell aufsteigende Magmen sind in der Lage,
auch größere Gesteinsbruchstücke bis zur Oberfläche zu transportieren.
Schnell heißt hier wirklich schnell, denn eine Schmelze, die kiloschwere
Fragmente mit sich trägt, muss schneller aufsteigen, als die Einschlüsse in
ihr absinken können. Außerdem darf der Vorgang nicht beliebig lange dauern,
denn sonst würden die Einschlüsse durch die Hitze schmelzen. Die im
Abschnitt über Olivin gezeigten Peridote („Olivinknollen“) sind solche von
Basalt mitgerissenen Erdmantelgesteine. Allerdings stammen sie „nur“ aus
Tiefen von etwa 20 - 50 km, erkennbar am Spinell, denn dieser ist nur bis zu
einer Tiefe von etwa 50 - 60 km stabil. In größerer Tiefe tritt Granat an
seine Stelle. Granatführende Peridotite stammen also aus noch größerer Tiefe
und sind entsprechend selten.
Die folgende Probe stammt aus einem Diamantbergwerk in Südafrika. Das
abgebaute Muttergestein dort ist Kimberlit, der aus besonders großer Tiefe
kommt. In diesen Kimberliten findet man gelegentlich Peridotitfragmente. Im
linken Bild ist der Kimberlit mit dem oben angeschnittenen Peridotit zu
sehen. Rechts die Nahaufnahme des Granatperidotits.
 
Neben den intensiv violetten Granaten fällt wiederum der grüne Chromdiopsid
auf, dazu blassgelber Olivin, der beide umgibt.
Granat in Skarn
Skarne sind seltene
Gesteine. Sie entstehen, stark vereinfacht, wenn Kalk oder Dolomit mit den
heißen Lösungen eines aufsteigenden Magmas in Berührung kommt. Bei dieser
Reaktion werden viele neue Minerale gebildet wie Granat, Epidot, Magnetit,
Klinopyroxene (Diopsid-Hedenbergit), Tremolit, Wollastonit und Quarz. Hinzu
kommen unterschiedliche Erze in oft abbauwürdigen Mengen. Viele historische
Bergwerke wurden in Skarnlagerstätten angelegt. Wer sich für diesen
Gesteinstyp interessiert, sollte die Halden alter Bergwerke ins Auge fassen.
 
Der linke Skarn enthält neben weißem Quarz und gelbgrünem Epidot (Bildmitte)
grünen Pyroxen und dunkelbraunen Granat (Mitte, oben). Typisch für Skarne
ist das abwechslungsreiche Nebeneinander verschiedener Minerale. Diese
Gesteine sind überaus heterogen strukturiert und oft regelrecht bunt. Selbst
im Anstehenden ist es kaum möglich, zwei gleich aussehende Handstücke
herzustellen.
Im rechten Bild dominiert dunkelgrüner Klinopyroxen (Diopsid-Hedenbergit),
der durch einen braunen Saum aus Granat von hellem Quarz getrennt ist.
Bei der Skarnbildung kann
der ursprüngliche Kalk bzw. Dolomit vollständig durch neue Minerale ersetzt
werden. Dabei entstehen auch Granat-Pyroxen-Gesteine:
 
Beide Handstücke hier bestehen praktisch vollständig aus grünem Pyroxen und
rotbraunem Granat. Solche Pyroxen-Granat-Skarne fallen vor allem durch ihre
hohe Dichte auf. Außerdem sind sie extrem zäh und nur mühsam zu bearbeiten.
Findet man sie als Geschiebe, ist eine Bestimmung von Hand anspruchsvoll.
Vor allem dann, wenn die Minerale allesamt klein und eng miteinander
verzahnt sind. Eine Laboruntersuchung für abschließende Klarheit ist dann
angeraten.
Skarne aber, die neben Granat und Pyroxen noch Reste des ursprünglichen
Kalks enthalten, sind an letzterem sehr viel leichter erkennbar.
Da so ein Skarn aus einem
Kalk hervorgeht, wird Kalzium in die Granate eingebaut. Diese gehören
deshalb zur Grossular-Andradit Reihe:
Grossular: Ca3Al2[SiO4]3,ein
Kalzium-Aluminium-Granat, und
Andradit: Ca3Fe2[SiO4]3,
ein Kalzium-Eisen-Granat.


Grossulare können hellgrün
bis gelbgrün, braun oder auch rotgelb gefärbt sein.
Andradite dagegen sind wegen des Eisengehalts dunkler, meist braun bis
schwarz. Die beiden oben gezeigten Granate stammen aus Skarnlagerstätten und
werden deshalb überwiegend Grossulare sein, können aber durchaus
Andraditanteile enthalten. (Eine präzise Aussage erforderte auch hier eine
Laboruntersuchung.)
Granat in magmatischen Gesteinen
Als erstes Beispiel für
magmatischen Granat zeige ich einen schwarzen Andradit, der aus einem
Alkaligesteinskomplex stammt. Das zweite, blassrötliche Mineral in diesem
Handstück ist Nephelin. Im Ausschnitt ist die fehlende Spaltbarkeit beider
Minerale schön erkennbar. Alle Oberflächen sind uneben-rau, der Granat
glänzt zusätzlich.
 
Auch in Graniten kommt
Granat vor, wenn auch ziemlich selten. Ein Beispiel ist der Perniö-Granit
aus dem Südwesten Finnlands. Dieser Granit enthält über weite Strecken
kleine, rötliche Granate, die an ihrer Farbe und dem muschelig-unebenen
Bruch mit Glasglanz leicht zu erkennen sind.
Die Bruchflächen dieser Granate ähneln durchaus denen von Quarz. Dieser aber
kommt nie mit so kräftig roter Färbung vor, die sich immer auch durch das
ganze Mineralkorn zieht. Außerdem sind die zum Granit gehörenden Quarze viel
größer als die Granate und um ein Vielfaches häufiger.
(Weiße Pfeile zeigen auf Quarz, rote auf Granat. Das fleischfarbene Mineral
ist Alkalifeldspat, das Rötlichbraune ist Plagioklas.)

(Vergrößerung ohne Beschriftung)
Der Schnitt (unten) zeigt die Größenverhältnisse von Granat und Quarz.

(Vergrößerung ohne Beschriftung)
Granat am Strand
Nach so vielen exotischen
Gesteinen jetzt aber zurück zum Granat für Jedermann.
An den Stränden der Ost- und Nordsee bleiben bei der Verwitterung der
Strandsteine die besonders widerstandsfähigen Minerale übrig. Eines davon
ist Granat, der zusammen mit schwarzem Magnetit dunkle Sande bildet. Solche
schwarzen oder rotbraunen Sande sind Anreicherungen von Schwermineralen, die
durch den Wellenschlag vom leichteren Quarzsand getrennt wurden. (Mehr dazu
beim Magnetit.)
Wenn so ein Sand viel Granat enthält, hat er eine rotbraune Farbe.

(Vergrößerung ohne Beschriftung)
Macht man sich die Mühe
und entfernt mit einem Magneten den schwarzen Magnetit, erhält man eine
sehenswerte Sammlung verschieden gefärbter Granate. Allesamt zwar klein,
aber prächtig anzusehen.
(Die übrig bleibenden schwarzen Körner bestehen überwiegend aus Ilmenit, der
kaum auf einen Magneten reagiert.)

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