Dieses Gestein ist eine der geologischen
Attraktionen Finnlands.
Es wurde bereits 1889 vom Bischof Herman Röbergh entdeckt und von
Frosterus 1893 beschrieben.
Das Vorkommen liegt knapp 60 km nordöstlich von Helsinki und etwa
14 km südöstlich von Porvoo (Borgå) unweit der Küste. Heute
befindet sich dort ein Golfplatz.
Das Anstehende hat eine Ausdehnung von einigen Zehner Metern,
liegt jedoch nur zum kleinsten Teil frei. Der Orbiculit steht
unter Schutz. Eine Probenname ist nicht möglich.
Das Vorkommen in Virvik gehört zu denen, die verschiedene Gefüge aufweisen.
Es gibt eine großkugelige Variante, die um die kleinen Kernen sehr
viele Schalenlagen zeigt.
Die zweite, kleinkugelige Form hat deutlich weniger Schalen. Das erste Bild zeigt
einen polierten Schnitt dieser zweiten Variante.
Die Platte liegt in der Außenausstellung der GTK in Espoo,
Finnland.
Die Großaufnahme (1MB) zeigt die ganze Platte mit knapp einem
Meter Durchmesser.
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Das weiße Mineral ist Plagioklas, die dunklen Bestandteile sind
überwiegend Biotit.
Im Bruch sehen Sie die Plagioklasverzwilligung.
(Auf den spiegelnden Spaltflächen, erkennbar in der
Großaufnahme)
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Die oberhalb abgebildete Probe stammt
aus der Nordischen Sammlung der Universität Greifswald und wurde
bereits in den 1890iger Jahren von Cohen und Deecke aus Finnland mitgebracht.
Heute ist es nicht mehr möglich, ein solches Handstück zu
gewinnen.
Wenn man Orbiculite mit Bruchflächen sehen möchte, hat man es
schwer, da es nur wenige Sammlungen gibt, die richtige Handstücke haben.
Neben der Nordischen Sammlung in Greifswald befinden sich im Naturkundemuseum in Berlin einige Proben, die
allerdings
nicht ausgestellt sind.
Richtig berühmt wurde der Orbiculit von Virvik allerdings für die
großkugelige Varietät.
Sie sehen sie hier unterhalb.
Auch dieses Stück befindet sich in Espoo / Finnland.
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(Die Bezeichnung "Kugelgranit" ist
nach der heutigen Nomenklatur nicht mehr
richtig.
Der Quarzgehalt ist zu niedrig.)
Unterhalb ein Ausschnitt:
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Die beiden rechten Orbicule im oberen Bild sind durch die Mitte
geschnitten.
Man sieht deutlich, daß die inneren Bereiche den kleinen Orbiculen
gleichen. Sie konnten
unter
günstigen Bedingungen
viele weitere Schalen anlagern.
Vereinzelt erreichen die
großen Orbicule
Durchmesser von mehr als 25 cm.
 
In den äußeren Bereichen der Orbicule finden
sich überall Anlösungen. Die Kugelgebilde
waren ursprünglich größer und büßten einen Teil der Schalen wieder
ein. Vermutlich wurde das durch Aufschmelzungen von
nachströmendem, heißen Magma verursacht.
Unterhalb noch eine Aufnahme einer anderen, etwas dunkleren Probe
aus Virvik.
Sie zeigt ausschließlich die fein gezeichneten Schalen, da der
Schnitt durch den Außenbereich der Orbicule geht . Das dunkle
Mineral ist Biotit, der in kleinen Schuppen tangential
angelagert wurde.
 
In der Zwischenmasse, der Matrix, finden
sich vor allem drei Minerale. Plagioklas, Kalifeldspat
(als
Mikroklin) und Quarz.
Dies gilt jedoch nicht für die Orbicule, die arm an Quarz sind
und überwiegend aus Plagioklas, wenig
Alkalifeldspat und Biotit bestehen.
Für einen Granit ist der Quarzanteil ebenso wie der an
Kalifeldspat zu niedrig.
Lahti (2005) bezeichnet diesen Orbiculit auf der Basis eines
R1- R2 Diagramms als Syenodiorit.
Im QAPF-Schema ist dieses Gestein sehr wahrscheinlich ein Monzodiorit.
Vom Orbiculit aus Virvik gibt es noch eine bräunlich getönte Variante.
  Bei
Meyer (1989,
Seite 188) finden sich folgende Angaben zum Modalbestand:

Die folgende Zeichnung stammt
aus gleicher Quelle (Meyer 1989).
Sie zeigt den schematischen Aufbau der großen Orbicule von innen nach
außen.

Die folgende Skizze des Vorkommens von
Virvik stammt aus:
LAHTI, 2005: Orbicular Rocks in Finland. GTK, Espoo, Finland
Mit freundlicher Genehmigung des Verfassers:

Summary:
This rock was discovered in 1889 by bishop
Herman Röbergh. It is one of the most famous rocks of Finland.
The outcrop is protected..
The first description was made by Frosterus in 1893. He
described the rock as granite but nowadays the rock is
considered as a monzodioritic rock because of its low amount
of quartz. At Virvik three different types of orbicular rock
can be distinguished. Proto-orbicular rock with poorly
developed orbicules (not shown here), a form with small
orbicules and the big orbicules.
The small form (first and second picture) contains only a few
shells. Their cores consist mostly of plagioclase and biotite.
The big orbicules contain similar cores. Their number of
shells is up to 40 -50. The shells consist of feldspars and
biotite. The small biotite grains are orientated tangentially
and there amount increases outwards.
According to the R1- R2- diagram Lahti (2005) described this
rock as of syenodioritic composition.
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