kristallin.de > Rapakiwis > Rödö-Rapakiwis | ||||
Seite 1 Einleitung |
Seite 2 gemeinsame Kennzeichen |
Seite 3 Wiborgite |
Seite 4 porphyrische Gefüge |
Seite 5 Landschaftsbilder |
|
Beschreibung der Gefügetypen auf Rödö |
|
2. Porphyrische Rapakiwis, "Rödö-Granit"
und
Porphyraplite: Dies hier ist nicht einfach nur eine weitere Seite mit Beschreibungen, sondern hier beginnt der Teil der Rödö-Gesteine, die als Geschiebe nur noch eingeschränkt oder gar nicht mehr in ihrer Herkunft zu bestimmen sind. Wenn die Ovoide in den Gesteinen weniger werden oder ganz fehlen, wird die Bestimmung zunehmend schwierig, da die Anzahl möglicher Kennzeichen ab- und die Ähnlichkeit mit Gesteinen aus anderen Gebieten zunimmt. Deshalb muß ich Ihnen auch hier wieder einige Doppelgänger zeigen, die bei der Geschiebebestimmung beachtet werden müssen. Am Ende der Reihe stehen dann Gefügeformen, die so merkmalsarm sind, daß sie gar keinem speziellen Vorkommen mehr zugeordnet werden können und bei manchen Gesteinen ist nicht einmal mehr die Herkunft aus einem Rapakiwipluton erkennbar. (Beispiel) Begriffsklärung: Die Bezeichnung „porphyrischer Rapakiwi“ wird von den Geologen Norwegens und Schwedens für Granite mit kantigen oder unregelmäßigen Alkalifeldspäten verwendet, die ebenfalls aus Rapakiwiplutonen stammen. Wiborgite und Pyterlite, die genau genommen natürlich auch porphyrische Gesteine sind, werden nicht unter diesem Oberbegriff eingeordnet. Der Begriff „Rödö-Granit“ stammt aus der Zeit, als mit „Rapakiwi“ nur die ovoidführenden Formen gemeint waren und wurde als Abgrenzung gegenüber diesen verwendet. Der „Rödö-Granit“ enthält also keine oder nur sehr vereinzelte Ovoide, das Gefüge ist porphyrisch oder gleichkörnig. Dieser Hinweis soll dem Verständnis älterer Beschreibungen dienen, in denen dieser Terminus benutzt wurde, um eine Gefügevariante zu beschreiben und nicht die Zusammensetzung des Gesteins. (Rapakiwis sind immer Granite, das gilt für alle Gefügevarianten.) Bei vielen porphyrischen Rapakiwis kann man die Herkunft noch an den zwei Generationen von Quarz erkennen. Das ist jedoch nicht zwingend und spätestens bei gleichkörnigen Rapakiwis ist dem Gestein seine Herkunft (meist) nicht mehr anzusehen. Porphyrische Rödö-Rapakiwis: Ihre Farben sind in etwa die gleichen wie bei den auf den vorigen Seiten vorgestellten Wiborgiten. Der erste ist als Übergangstyp (von Wiborgit zu porphyrisch) leicht erkennbar, denn er enthält noch einen rundlichen Kalifeldspat mit einem Plagioklassaum. ![]() Rödö-Rapakiwi vom Südweststrand Der Ovoid liegt am rechten Rand, der Rest des Gesteins enthält grobkörnige, kantige und auch regellose Kalifeldspäte, umgeben von vielen Quarzen der ersten Generation. Vergrößerung unten: ![]() Der linke Teil des Bildausschnittes besteht überwiegend aus idiomorphen oder unregelmäßigen Kalifeldspäten. Siehe nächste Vergrößerung: ![]() Dazu kommen wieder die hellen, großen Quarze (obere Bildhälfte) und kleine Quarze in der Grundmasse und zwischen den Feldspäten. Angenommen, ein Geschiebe zeigte durchgängig eine Oberfläche wie hier oben, so wäre dessen Bestimmung schwierig, weil die Ovoide fehlen. Erkennbar wäre, daß es sich wohl um einen porphyrischen Rapakiwi handelt. Für die Herkunft bleiben als Indizien nur die hellrötliche Farbe, die Größe der Kalifeldspäte sowie Form und Farbe der Quarze. Die kleinen weißen Plagioklase (untere Hälfte, im Kalifeldspat eingewachsen) sind nicht spezifisch und keine Hilfe bei der Bestimmung. Farbe und Grobkörnigkeit sprechen für einen nordschwedischen Rapakiwi. (Die beiden südschwedischen - Götemaren und Blå Jungfrun - sehen dunkler aus.) Das ist für die Bestimmung nicht viel und entscheidend wäre vor allem, ob es wirklich richtig große Kalifeldspäte gibt - als Hinweis auf Rödö. Ansonsten bliebe die Herkunft unsicher, es sei denn, es käme noch nennenswert Kalzit hinzu. Aber auch das ist nur eine Option, denn alle hier gezeigten porphyrischen Rödö-Gesteine enthalten keinen Kalzit, obwohl alle von Rödö stammen. Kalzit kann, muß aber nicht enthalten sein. Das nächste Beispiel enthält einen großen Feldspat in einer mittelkörnigen Grundmasse. Die Abmessung des großen Einsprenglings ist von Bedeutung, weil so große Kalifeldspäte nicht in den Gesteinen von Nordingrå und Ragunda vorkommen. Von den nordschwedischen Rapakiwis liefert allein Rödö wirklich grobkörnige Gesteine mit Feldspäten, die größer als 2 cm sind. Zwar gibt es in den finnischen Festlandsrapakiwis (Vehmaa, Laitila, Wiborg) ähnlich große Einsprenglinge, diese haben jedoch andere Farben und eher pyterlitische Gefüge und sehen deutlich anders aus als Rapakiwis von Rödö. ![]() Polierter Schnitt eines porphyrischen Rapakiwis. Loser Stein, Nordweststrand von Rödö. Dieser Rödö-Rapakiwi (Bild oben und unten) enthält teils eckige, teils unregelmäßig geformte Kalifeldspäte, mehrere davon mit einem Plagioklassaum. Für die Bestimmung sind folgende Merkmale nützlich: Die gelblich-grünlichen Säume um die kleineren Alkalifeldspäte deuten auf einen Rapakiwi, die hellrötlichbraune Farbe auf einen nordschwedischen. Der sehr große Alkalifeldspat links von der Mitte spricht für Rödö. Dazu kommen die bekannten zwei Generationen Quarz - als weiterer Hinweis auf einen Rapakiwi. Fehlten hier die Plagioklassäume und vor allem der große Kalifeldspat, wäre eine Bestimmung der Herkunft nicht mehr sicher möglich. Unten: Großer Feldspat ohne Saum. ![]() Unterhalb noch ein Ausschnitt mit drei unterschiedlich großen Quarzgruppen: Groß, trüb und hellgrau sind die ältesten (Qz1), danach körnig und in Massen auftretend die nahezu farblosen und durchsichtigen kleinen Qz2 und ganz unten links am Bildrand, als winzige graphische Verwachsungen um einen Kalifeldspat, noch eine dritte Quarzgeneration. Die allerkleinsten dieser Quarze ganz unten links sind einen halben Zehntel Millimeter groß - also etwa 50 μm. ![]() Das nächste Beispiel ähnelt dem von oben, ist aber anders gefärbt. Auch dieser Stein stammt vom Nordweststrand, unweit des Kontaktes zum Gneis und auch hier sind es vor allem die vielen großen Quarze, die Plagioklassäume und die hellrötliche Farbe des Gesteins, die auf Rödö verweisen. Dazu kommen immer noch recht große Feldspateinsprenglinge. Oben links ein angeschnittener Ovoid mit Saum, der ist bei der Bestimmung sehr hilfreich. ![]() Nebenbei beachten Sie bitte, daß es hier zwei verschieden gefärbte Plagioklase nebeneinander gibt. Der deutlich grüne Plagioklas als Saum um eckige und gerundete Kalifeldspäte und dazu, rechts unten im Bild, gelblicher Plagioklas. Dort als idiomorpher Kristall und als Saum um einen kantigen Kalifeldspat. ![]() Grüner Plagioklas (oben) und gelblicher (unten) nebeneinander. ![]() Das folgende Stück ist geradezu perfekt, wenn man einen porphyrischen Rapakiwi zeigen möchte. Die großen Feldspäte sind eckig, es gibt keine Ovoide im Gestein, dazu die großen runden Quarze, eingebettet in eine Grundmasse aus Kalifeldspat und Quarz. ![]() Oben und unten: Vorder- und Rückseite. Diese Probe habe ich in der Sammlung des ehemaligen Naturkundemuseums in Groningen (Niederlande) fotografiert. Der Stein stammt von Rödö. ![]() Unten noch eine Nahaufnahme der großen idiomorphen Kalifeldspäte: ![]() Bis hierher stammen alle gezeigten Proben von Rödö. Zwar haben wir hier keine Wiborgitgefüge mehr (Seite 3), aber die sonstigen Merkmale - Farben, zwei Generationen Quarz - sind den bisherigen Rödögesteinen ähnlich. Trotzdem sind porphyrische Granite von Rödö nur mit Vorsicht als Leitgeschiebe geeignet, denn es gibt Doppelgänger im knapp 300 km südöstlich gelegenen Rapakiwi von Aland (Åland). Die Doppelgänger aus dem Hammarudda-Porphyr von Åland: Hammarudda ("steinige Landzunge") ist der Name eines kleinen Küstenabschnitts im Südwesten von Åland (Karte). Dort steht ein etwa 200 Meter breiter "Quarzporphyr"gang an, der zum Åland-Rapakiwi gehört. In diesem Gang kommen Gefüge vor, die einigen von Rödö so ähnlich sind, daß diese Typen nicht mehr als Leitgeschiebe benutzt werden können. Das erste Beispiel zeigt ein Geröll von Hammarudda (loser Stein auf dem Anstehenden, Xander de Jong, Nijmegen legit): ![]() unten: polierter Schnitt, gleiche Probe. ![]() Wie man im Ausschnitt unten sehen kann, ist die Grundmasse feinkörnig, das Gestein ist eigentlich ein Granitporphyr. Da diese Lokalität jedoch von den finnischen Geologen als Quarzporphyr bezeichnet wird, bleibe ich bei dieser Bezeichnung, außerdem gibt es dort auch noch feinkörnigere Varianten. Das Entscheidende für die Geschiebekunde aber ist, daß dieses Gefüge hier einigen Formen von Rödö so ähnlich ist, daß beide als Leitgeschiebe ausscheiden. ![]() Beachten Sie, daß im Hammarudda-Porphyr kantige, unregelmäßige und auch gerundete Alkalifeldspäte vorkommen - zusammen mit gelblichem Plagioklas. Die runden Feldspäte sind ungefähr so groß wie die kleineren Ovoide auf Rödö. Die großen Quarze sind ebenso hell wie die in den Rödö-Gesteinen. Unterhalb die angewitterte Oberfläche des Anstehenden im Porphyr von Hammarudda: ![]() ![]() Alle diese Proben von Hammarudda stammen von Xander de Jong, Nijmwegen, NL.
weiter
zu den Landschaftsbildern >> |