
Das ist Geschiebe.
Das Bild entstand an der Ostsee. Ebenso gut hätte ich es auch in einer
Kiesgrube in den Niederlanden, in Dänemark, in Sachsen
oder Mecklenburg aufnehmen können, denn diese Gesteine sind in Europa weit
verbreitet.
Sie alle kamen aus dem Norden, eingefroren im Gletschereis, während
mehrerer
Eiszeiten zu uns.
Die Bestimmung solcher Steine ist das zentrale Thema von
„kristallin.de“.
Klicken Sie auf die Ziffern, um mehr über das jeweilige Gestein zu
erfahren.
Das Wichtigste auf einen Blick:
Wenn Sie wissen wollen, was es hier alles gibt, gehen Sie
zur
Themenübersicht.
Alle Gesteine in alphabetischer Reihenfolgen finden Sie in der
Gesteinsliste.
Wie man Steine bestimmt, steht in der
Einführung zur Gesteinsbestimmung.
Was man von Geschieben lernen kann, wird in
Eiszeit und Geschiebe erläutert.
Allgemeine
Informationen zur Geologie Skandinaviens
finden sie hier.
Zu den Gesteinen oben im Bild.
1 = Granite und verwandte Gesteine
Granite sind magmatische Gesteine,
die in größerer Tiefe bei der langsamen Abkühlung von Gesteinsschmelzen
entstehen.
Im Geschiebe findet man viele Granite. Einige davon sind
Leitgeschiebe. Damit werden Gesteine bezeichnet, deren Herkunft
auf eine bestimmte Region beschränkt ist. Deshalb kann man bei einem Leitgeschiebe recht genau sagen, woher der Stein ursprünglich stammt. Im Bild oben
zum Beispiel kommt der größte der drei mit "1" markierten Granite aus Småland,
einer Landschaft
in Südschweden.
Eine allgemeine, aber ausführliche Einführung zu Granit
finden Sie hier.
2 = Vulkanite
Der Stein Nummer 2 ist ein Vulkanit.
Auch er war ursprünglich flüssig, kühlte jedoch an der Erdoberfläche sehr schnell ab. Als
Folge davon hat er ein feinkörniges Äußeres, in dem sich kaum Minerale
erkennen lassen. Er ist eng verwandt mit den
Porphyren, die im Bild oben die Nummer 3 tragen.
3 = Porphyre
Ein Porphyr zeichnet sich durch Einsprenglinge in einer feinkörnigen
Grundmasse aus. Damit hat er ein
Gefüge, das zwischen dem der Tiefengesteinen und dem der Vulkanite
steht.
Es gibt die
unterschiedlichsten Porphyre im Geschiebe. Viele von ihnen sind
ausgesprochen schöne Gesteine.
Die beiden Porphyre rechts und links im Bild oben stammen aus
Schweden. Der linke kommt aus dem nördlich gelegenen Dalarna, der rechte aus Småland. Der
dritte und kleinste (unten links) stammt von den Ålandinseln. Auch bei
Porphyren gibt es Leitgeschiebe.

4 = Rapakiwi
Rapakiwis sind besondere Granite. Einige haben runde "Augen" mit einem
Rand, ein ziemlich ungewöhnliches Aussehen für einen Granit. Es gibt
auch andere, weniger auffällige Rapakiwis. Ihnen allen ist eine sehr
ungewöhnliche
Entstehung gemein.
Im Geschiebe findet man viele verschiedene Rapakiwis. Die meisten
kommen aus Finnland, vom Ostseeboden oder aus Schweden. Da ich diese
Gesteine besonders interessant finde, gibt es auf
"kristallin.de" einen
eigenen Abschnitt
nur über Rapakiwis.
5 = Mafische Gesteine
Mit diesem Begriff bezeichnet man dunkle
Gesteine, die nur aus einem Feldspat und dunklen Mineralen aufgebaut
sind. Das sind zum Beispiel Basalt
(ein Vulkanit) und Gabbro (das dazugehörige Tiefengestein).
Ihre Bestimmung ist nicht immer einfach, da sie oft kaum
Einzelheiten zeigen. Der kleine Stein (5) links oberhalb vom Porphyr
(3) sieht auf dem Bild wenig
spektakulär aus. Trotzdem ist auch er ein Leitgeschiebe. Seine
charakteristische Oberfläche ist auf wenige Vorkommen in Südschweden
beschränkt.
Man nennt dieses Gestein "Kinne-Diabas".
6 = Metamorphite
Diese Gesteine haben besonders viel "erlebt". Sie wurden erhitzt,
gepreßt und oft auch noch durchgeknetet, so daß ein völlig neues
Gestein mit anderen Mineralen und einem veränderten Aussehen entstand.
7 = Sedimentgesteine

Im Bild sind zwei Sedimentgesteine zu sehen. Unten rechts, mit
rotbrauner Farbe, ein jotnischer Sandstein. Dieser Sandstein ist mit
etwa 1,3 Milliarden Jahren sehr alt. Die Bezeichnung "jotnisch"
bezieht sich dabei auf eine geologische Epoche, ist also eine
Altersangabe.
Das zweite Stück (im Bild unten links) ist ein Konglomerat. Es
entstand aus groben Geröllen von Porphyren, die in den Flußtälern eines
bereits vor langer Zeit verschwundenen Gebirges abgelagert wurden. Die Gerölle
wurden später mit feinkörnigem Material zugeschüttet und verfestigt,
so daß ein neues Gestein entstand. Solche Konglomerate
können ausgesprochen hübsch aussehen. Das Stück im Bild ist ein "Digerberg-Konglomerat".
8 = Feuerstein
Feuersteine (= Flint) werden hier nur am Rande behandelt.
Sie haben vor allem eine Funktion: Jeder Feuerstein, den man findet, zeigt an, daß es
hier Geschiebe aus dem Norden gibt.
Fast alle Feuersteine stammen aus
der Ostsee und wurden durch das Eis von dort mitgeschleppt.
Die südlichste Verbreitungsgrenze der skandinavischen
Gesteine wird durch die "Feuersteinlinie" markiert. Auf der Karte ist
sie rot:

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Anmerkung zum Strandbild oben: Die Steine sind für das Foto aus einem
Bereich von etwa 20 m Strand zusammengetragen worden. Das rötliche
Digerberg-Konglomerat war dabei ein Glücksfall, denn dieser Typ ist
nicht alltäglich. Alle anderen
Gesteine sind mehr oder weniger regelmäßig im Geschiebe zu finden,
allerdings als kleiner Teil eines größeren Spektrums.
Der Anteil von Leitgeschieben am gesamten Steinbestand beträgt je nach
Landschaft und Kenntnisstand des Sammlers etwa 5 % bis maximal 10%. Die
meisten Geschiebe sind zwar bestimmbar, aber nicht einer
bestimmten Region zuzuordnen, da es häufige Typen im Norden an
verschiedenen Stellen mehrfach gibt.
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